«Zunächst einmal müssen wir betonen, daß nur der als Christ zu leben beginnt, ja überhaupt wissen kann, was wahres geistliches Leben bedeutet, der wirklich Christ ist. Und Christ wird man nicht, indem man irgendwie »christlich« zu leben versucht oder sich um irgendwelche religiösen Erfahrungen bemüht, sondern indem man Christus als Retter annimmt.» So beginnt Francis Schaffer sein nach eigenen Aussagen wichtigstes Buch «Geistliches Leben» (engl. «True Spirituality»).
Diese Botschaft wird in vielen Kirchgemeinden entweder schlicht vergessen, ignoriert oder sogar aktiv uminterpretiert. Hier sind fünf Zugänge, die ich als Gottesdienstbesucher schon erlebt habe:
- Ich höre während einem gesamten Gottesdienst nie, dass wir ohne Ihn verloren sind und dringend Busse tun müssen, um gerettet zu werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Angeredeten dies schon alle wissen.
- Noch häufiger höre ich die Metabotschaft, dass Jesus als unser Freund unser Leben optimieren möchte, um eine erfülltere Ehe zu führen, bessere Partner unserer Kinder zu werden oder am Arbeitsplatz beliebter zu sein. Jesus wird die Rolle eines Coaches für die Selbstoptimierung zugewiesen.
- Eine andere verkürzte Variante lautet: «Jesus liebt die Versager. Er nimmt sie in seine Arme.» Alle Erfolgreichen sind damit schon mal ausgeklammert. Jesus blickt nur die krassen Versager an. Diese sind schon ihres Status wegen bei Ihm angenommen.
- Ebenso präsent ist die Metabotschaft, dass Sünde eine Beziehungsstörung (und nur dies) ist. Das ist sie auch. Es entsteht jedoch der Eindruck, dass es um die Beseitigung einer nachteiligen Beeinträchtigung geht, nicht um die Rettung unserer Todesverfallenheit.
- Manchmal höre ich auch die Botschaft, dass am Ende wirklich alle gerettet werden. Der Effekt ist bemerkenswert: Es geht dann um rein diesseitige Verbesserung von uns selbst und/oder der gefährdeten Umwelt.
Schaeffer fährt mit einer kompakten Präsentation des Evangeliums fort:
«Gott existiert, er hat ein Wesen, er ist ein heiliger Gott, und wenn ein Mensch sündigt (und wir alle müssen zugeben, daß wir nicht nur versehentlich, sondern sogar bewußt gesündigt haben), steht er mit wahrer moralischer Schuld vor dem Gott, der existiert. Mit »Schuld« sind hier nicht nur Schuldgefühle gemeint, sondern wirkliche moralische Schuld dem unendlich-persönlichen, heiligen Gott gegenüber. Nur das vollbrachte stellvertretende Werk Christi, der als das Lamm Gottes in unserer Geschichte in Raum und Zeit am Kreuz starb, kann diese Schuld von uns nehmen.»
Der Reihe nach:
- Der heilige Gott hasst Sünde.
- Dadurch gibt es wirkliche moralische Schuld.
- Es braucht die stellvertretende Sühne von Jesus.
- Jesus, Gottes Sohn, starb in Raum und Zeit am Kreuz.
Ich will Ihn nicht. Ich suche Ihn nicht. Er schickt sich mir nach.