Basis des geistlichen Lebens (2): Die Geburt ist nur der Anfang

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Francis Schaeffer gibt in seinem Buch über geistliches Leben zu bedenken:

Wenn wir diesen Beginn des christlichen Lebens auch betonen müssen, müssen wir uns doch gleichzeitig klarmachen, daß die neue Geburt zwar als Beginn notwendig ist, daß sie aber eben nur der Anfang ist. Wir dürfen nicht meinen, das Leben als Christ erschöpfe sich darin, Christus als Retter anzunehmen und dadurch Christ geworden zu sein. In einer Hinsicht ist die körperliche Geburt das wichtigste Ereignis unseres physischen Lebens, weil wir vorher ja gar nicht in dieser Welt leben. Andererseits ist sie jedoch der unbedeutendste Aspekt unseres Lebens — sie ist nur der Anfang und gehört der Vergangenheit an.

Nach der Geburt beginnt es erst. Manche Kirchgemeinden scheinen sich jedoch (gelebt, nicht bekannt) mit der Wiedergeburt begnügen zu wollen.

Nach unserer Geburt kommt es einzig darauf an, unser Leben mit all seinen Beziehungen, Möglichkeiten und Fähigkeiten zu verwirklichen.

Das mag uns trivial vorkommen. Doch Hand aufs Herz: Wie wird im Gemeindeleben das Leben in der Heiligung thematisiert?

Nachdem wir geistlich geboren sind, müssen wir uns auf das Leben konzentrieren. Das ist der Prozeß der Heiligung, der mit der neuen Geburt beginnt und sich fortsetzen muß, bis Jesus wiederkommt oder wir sterben.

In der Gemeinderealität gibt es einen gelebten Katalog an Forderungen, an welchen sich “Frischlinge” orientieren:

Wenn jemand nach seiner Wiedergeburt fragt: »Was soll ich nun tun?«, nennt man ihm oft einen — gewöhnlich sehr begrenzten und in erster Linie negativen — Katalog von Vorschriften. Häufig vermittelt man ihm die Vorstellung, wenn er sich an diese Vorschriften halte, dann sei er »geistlich« (wobei dieser Negativkatalog von Land zu Land, Ort zu Ort und Zeit zu Zeit verschieden ist). Diese Vorstellung aber ist falsch. Christliches Leben erschöpft sich nicht darin, daß man sich einer begrenzten Reihe von Dingen enthält.

Dieser Katalog sieht je nach Subkultur und gesellschaftlichen Aktualitäten verschieden aus. Oftmals geht es um einen ungenannten Kodex für einen bestimmten Lebensstil (z. B. Kleidung, Urlaubsplanung, Flugscham, Vegetarismus)!

Schaeffer warnt:

Weil das so ist, kann man fast sicher sein, daß sich bald eine andere Gruppe von Christen erhebt und gegen einen solchen Verbotskatalog zu arbeiten beginnt. Folglich besteht in christlichen Kreisen die Tendenz zum Streit zwischen denen, die bestimmte Tabus aufstellen, und denen, die aus dem Gefühl heraus, daß das nicht richtig ist, fordern: »Weg mit allen Tabus! Weg mit allen Vorschriften!«