Zitat der Woche: Nicht-theistische Sozialethik zwischen Autorität und Anarchie

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John Frame schreibt in seiner Auseinandersetzung mit nicht-theistischer Ethik (Kapitel 3 «The Doctrine of the Christian Life»):

Die nicht-christliche soziale und politische Philosophie befasst sich mit Recht und Ordnung auf der einen und der persönlichen Freiheit auf der anderen Seite. Ihre Argumente für Recht und Ordnung tendieren jedoch zum Extrem des Totalitarismus (wie in Platon, Hobbes und Rousseau). Sie akzeptieren keine Offenbarung Gottes, die die Regierungsgewalt einschränkt, und sie haben keine anderen Argumente, die ausreichen, um derartige Grenzen festzulegen. So wird die Regierung zum Götzen, zum Ersatz für Gott selbst. …

In der Schrift verleiht Gott in seinem Namen den zivilen Herrschern Kontrolle und Autorität (Römer 13,1-6) und schafft damit die Grundlage für Zivilrecht und -ordnung. Aber die Autorität des zivilen Herrschers ist nicht absolut; sie wird durch Gottes übergeordnete Autorität begrenzt. Darüber hinaus setzt Gott Maßstäbe für zivile Herrscher fest, wie für alle Herrscher überhaupt. Sie sollen keine Tyrannen sein, um das Volk zu “regieren”, sondern denen dienen, die sie regieren, denn Jesus selbst ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen. (48)

… Wenn aber der nicht-christliche Denker mehr an der persönlichen Freiheit als an Recht und Ordnung interessiert ist, führt sein Argument der persönlichen Freiheit natürlich zu Anarchie. Wiederum verfügt der nicht-christliche Gedanke über keinen Rückgriff auf die göttliche Offenbarung, die die persönliche Freiheit bekräftigen und ihr gleichzeitig eine Grenze setzen würde. Für den nichtchristlichen Verteidiger der Freiheit muss sie zu einem absoluten Gebot werden, das der Regierung keinerlei legitime Macht lässt. (49)