“Das Leben ist kein Ponyhof!” So hörte ich kürzlich einer Unterhaltung von Arbeitskollegen zu. Es ging um eine schwere Krankheit in der Verwandtschaft. Mit der Kategorie des Sündenfalls fehlt den Menschen ein massgebliches Ereignis zur Deutung der Realität. Sie müssen es zwangsweise auf Gott bzw. das Schicksal (fatum) zurück projizieren oder aber sich selbst bzw. andere Menschen die Schuld dafür zusprechen.
Es gibt jedoch noch eine verwandte Frage, welche die erlösten Menschen betrifft. Sie rechnen indirekt damit, dass Gott sie bei tadelloser Lebensführung entsprechend ihren Wünschen versorgt. Wenn mich jemand nach meiner persönlichen Wunschliste gefragt hätte, wäre meine Antwort schnell zur Hand gewesen.
Das Neue Testament, insbesondere Paulus in den beiden Timotheusbriefen, sprechen deutlich vom guten Kampf (1Tim 1,18; 6,12; 2Tim 4,7). Unserer alten Natur und auch unserer westlich-säkularen Sozialisierung ist dies doppelt zuwider. Ein Kampf ist mit Widrigkeiten verbunden, noch schlimmer: Mit Verlusten an Gütern sowie Leib und Leben. Genau dieses Bild zeichnet Paulus.
Er spricht davon, dass Menschen im Glauben Schiffbruch erleiden (1Tim 1,18-20). Andere kasteien sich selbst und predigen die Askese, nach Paulus eine Lehre der Dämonen (1Tim 4,1ff). Irrlehre und Habgier durch Reichtum sind die Wurzel für alles Böse (1Tim 6). Freunde wenden sich ab (2Tim 1). Irrlehren fressen wie ein Krebsgeschwür um sich (2Tim 2). Alle, die gottesfürchtig leben, werden verfolgt (2Tim 3,12). Es gibt Menschen, die viel Böses erweisen (2Tim 4,14f).
In diesem doppelten Kampf von aussen und von innen ruft uns Paulus zu: Wende dich vom Bösen ab und jage nach dem Guten (1Tim 6,11; 2Tim 2,19ff). Dieses Gute geht über dieses Leben hinaus. Es braucht diesen Blick auf das Ziel. Paulus war bereit, alles für Abfall zu achten, um der himmlischen Berufung entgegen zu jagen (Philipper 3). All dies ist nur möglich mit dem paulinischen Statement: “Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich.” Diese Stärkung wünsche ich uns!