Hanniel hirnt (267): Reformatorische Theologie – ein Überblick

Ich wurde gefragt, einen Abriss über die Reformatorische Theologie zu geben. Als systematischer Theologe habe ich in der Form eines Abrisses (60 Minuten) wie folgt geantwortet:

A) Vorrede: Voraussetzungen der Theologie

  • Die noetischen Folgen des Sündenfalls berücksichtigen
  • Zwei Bücher: Schöpfung und Heilige Schrift
  • Die Heilige Schrift als Gottes Selbstoffenbarung
  • Unterscheidung zwischen allgemeiner und spezieller Offenbarung

B) Gotteslehre (die “eigentliche Theologie”)

  • Betonung der Souveränität Gottes: Mensch zur Ehre Gottes geschaffen; Erwählung vor Grundlegung der Welt; das Geheimnis des Sündenfalls; mehr als Vorherwissen
  • Trinität als Zentrallehre: Gemeinschaft; Einheit und Vielfalt; in Schöpfung, Erlösung, Gericht
  • Ausgewogenheit: Transzendenz und Immanenz

C) Christologie

  • Christozentrisches Lesen der Heiligen Schrift (Schwerpunkt: literales Verständnis)
  • Bundestheologie: Ein Bund, zwei Administrationen; differenzierter Gesetzesbegriff
  • Betonung der Kontinuität von Altem und Neuem Testament

D) Anthropologie

  • Imago Dei: Erschaffung im Ebenbild Gottes
  • Ursünde (nicht nur Tatsünde)
  • Alle Aspekte des Menschseins sind vom Sündenfall betroffen.
  • Identifikation mit Christus: Erneuerung in Sein Ebenbild
  • Rechtfertigung und Heiligung (gleichzeitig Gerechtfertigte und Sünder)

E) Ekklesiologie

  • Kennzeichen der wahren Kirche: Lautere Verkündigung von Gottes Wort, Verwaltung der Sakramente, (Kirchenzucht)
  • Evangelisation, Weltmission
  • Integration des Leids (theologia crucis)

F) Mitteldinge

  • Präsuppositionale Apologetik
  • Charismen (Gaben): Cessationismus vs. Kontinuismus
  • Gemeindeorganisation: Kongregationalismus vs. Presbyterianismus
  • Taufverständnis: Bundestaufe vs. Glaubenstaufe
  • Eschatologie: Klassischer Prämillenialismus vs. Amillenialismus (Postmillenialismus)

Ein hauptsächlicher Streitpunkt ist die Kulturtheologie. Ich sehe die Zwei-Reiche-Lehre und die Herrschaft von Christus über das gesamte Leben als komplementäre Wahrheiten an.