Ich wurde gefragt, einen Abriss über die Reformatorische Theologie zu geben. Als systematischer Theologe habe ich in der Form eines Abrisses (60 Minuten) wie folgt geantwortet:
A) Vorrede: Voraussetzungen der Theologie
- Die noetischen Folgen des Sündenfalls berücksichtigen
- Zwei Bücher: Schöpfung und Heilige Schrift
- Die Heilige Schrift als Gottes Selbstoffenbarung
- Unterscheidung zwischen allgemeiner und spezieller Offenbarung
B) Gotteslehre (die “eigentliche Theologie”)
- Betonung der Souveränität Gottes: Mensch zur Ehre Gottes geschaffen; Erwählung vor Grundlegung der Welt; das Geheimnis des Sündenfalls; mehr als Vorherwissen
- Trinität als Zentrallehre: Gemeinschaft; Einheit und Vielfalt; in Schöpfung, Erlösung, Gericht
- Ausgewogenheit: Transzendenz und Immanenz
C) Christologie
- Christozentrisches Lesen der Heiligen Schrift (Schwerpunkt: literales Verständnis)
- Bundestheologie: Ein Bund, zwei Administrationen; differenzierter Gesetzesbegriff
- Betonung der Kontinuität von Altem und Neuem Testament
D) Anthropologie
- Imago Dei: Erschaffung im Ebenbild Gottes
- Ursünde (nicht nur Tatsünde)
- Alle Aspekte des Menschseins sind vom Sündenfall betroffen.
- Identifikation mit Christus: Erneuerung in Sein Ebenbild
- Rechtfertigung und Heiligung (gleichzeitig Gerechtfertigte und Sünder)
E) Ekklesiologie
- Kennzeichen der wahren Kirche: Lautere Verkündigung von Gottes Wort, Verwaltung der Sakramente, (Kirchenzucht)
- Evangelisation, Weltmission
- Integration des Leids (theologia crucis)
F) Mitteldinge
- Präsuppositionale Apologetik
- Charismen (Gaben): Cessationismus vs. Kontinuismus
- Gemeindeorganisation: Kongregationalismus vs. Presbyterianismus
- Taufverständnis: Bundestaufe vs. Glaubenstaufe
- Eschatologie: Klassischer Prämillenialismus vs. Amillenialismus (Postmillenialismus)
Ein hauptsächlicher Streitpunkt ist die Kulturtheologie. Ich sehe die Zwei-Reiche-Lehre und die Herrschaft von Christus über das gesamte Leben als komplementäre Wahrheiten an.