John Frame in seiner Analyse zu Schleiermacher:
Dieses Prinzip ist den liberalen Theologen gemeinsam: dass die göttliche Offenbarung nicht die Form von Aussagen (propositions), Information oder Lehre annehmen kann. Lehren werden von Menschen aus der Reflexion über ihre religiösen Gefühle heraus geschaffen. Liberale Theologen haben die Offenbarung auf verschiedene Weise charakterisiert: für Cherbury war es die Natur und die natürliche Vernunft, für Lessing und Kant die ethische Vernunft. … (A)lle liberalen Theologen sind sich einig, dass Offenbarung nicht propositional oder lehrmäßig sein kann. Warum? Weil das bedeuten würde, dass Gott uns in der Offenbarung sagt, was wir glauben und was wir tun sollen, und das würde dem grundlegendsten Prinzip der liberalen Erkenntnistheorie widersprechen, dass das menschliche autonome Denken das letzte Wort hat.
John Frame. A History of Western Philosophy and Theology. S. 295