Im “Wiley Handbook of Existential Therapy” (2019) werden einige hilfreiche Unterscheidungen vorgenommen (aus Mick Cooper, Existential Therapies, 2017).
Wissen / Nicht-Wissen: Geht der Therapeut von Annahmen und Überzeugungen (Interpretationen) aus oder verfügt er über einen phänomenologischen Ansatz der Offenheit?
Direktiv / nicht-direktiv: Übernimmt der Therapeut die Leitung des therapeutischen Prozesses oder erlaubt er dem Klienten, sich selbst stärker zu führen?
Erklärend / beschreibend: Werden die Erfahrungen gedeutet (“unpacked”) oder wird eher versucht, darunter liegende Inhalte bzw. Bedeutung zu identifizieren?
Krankheit / Gesundheit: Werden Schwierigkeiten als in fixierten Dysfunktionen erfasst oder fokussieren sie eher auf Verstehen und Intentionalität der Symptome?
Techniken / ohne Techniken: Läuft ein relativ unstrukturierter, informeller Dialog ab oder ist die Arbeit um spezifische therapeutische Methoden angeordnet?
Unmittelbarkeit / Mittelbarkeit: Wird der Klient ermutigt, die Beziehungen im Hier und Heute zu erkunden (oder nicht)?
Psychologische / philosophische Orientierung: Geht es um emotionale, kognitive oder verhaltensmässige Prozesse oder eher um das Leben und seine Bedeutung? Eher um Heilung oder um Weisheit?
Individualisieren / verallgemeinern: Versteht der Therapeut die Schwierigkeiten als spezielle psychologische Prozesse des Klienten oder eher als universelle menschliche Herausforderungen?
Subjektiv / innerweltlich (inter-worldly): Fokussiert der Therapeut auf innere psychologische Prozesse oder auf die Beziehungsgestaltung zur Aussenwelt?