Petrus van Mastricht (1630-1706) meinte: Die gesamte systematische Darstellung der Theologie dient der Zurüstung der Kirche. Alles zielt auf die Predigt hin. Das scheint uns auf den ersten Blick übertrieben zu sein. Doch van Mastricht wird ganz konkret: Er geht davon aus, dass bei einer sorgfältig ausgearbeiteten Predigt jede Familie nachher in der Lage sein würde, die Hauptpunkte auswendig zu nennen und weiter zu diskutieren und zu vertiefen. Wären die Predigthörer nicht in der Lage, dies zu tun, würde die Nützlichkeit der Predigt sterben!
In ca. 15 Minuten blättere ich durch den Aufsatz «The Best Method of Preaching», welcher der gesamten Theoretical-Practical Theology vorangestellt ist. Besonders eindrücklich ist die sorgfältige Vorgehensweise, angefangen von der grundsätzlichen Absicht, einer präzisen Einleitung, der Analyse des Textes, der Herausarbeitung der lehrmässigen Elemente unter Zuhilfenahme von Parallelstellen, der Entblössung von zeitgenössischen Verzerrungen sowie der tröstenden und zurechtweisenden Anwendung. Durchgängig fällt auf, dass van Mastricht dies stets auf der kognitiven und affektiven Ebene meint. Das Erregen der richtigen Gefühle hat für ihn einen zentralen Stellenwert. Ebenso ist er bedacht, Ausgewogenheit zu erreichen in Länge, Anzahl der Argumente, Gewicht dieser Argumente sowie der Anwendung, welche dem Bibeltext gerecht wird.