Nach der Darlegung der Konzepte (Folge II, Folge III) wendet sich Carl Trueman in seinem Werk “The Rise and Triumph of the Modern Self” den geistesgeschichtlichen Wurzeln für die Revolutionierung des Selbstverständnisses zu. Er lokalisiert diese zunächst bei Jean-Jacques Rousseau (1712-1776) und dessen Schlüsselwerk “Bekenntnisse” (1765/70). Dem gehe ich in Folge IV (13 Minuten) nach.
Trueman zeigt Parallelen und Unterschiede zu Augustins Bekenntnissen auf. Das Böse ist kein inneres Verlangen, sondern eine Anpassung an äussere Bedingungen. Der originale Impuls wird dadurch entstellt. Diese fundamentale Neudefinition der Sünde sowie die Zuwendung zum eigenen Innern lässt Rousseau zu einem Wegbereiter des neuen Selbstverständnisses werden.
Daraus zog ich fünf Erkenntnisse:
- Ästhetik ist Schlüssel zur Moral.
- Ausbildung: Kreativität/Selbstausdruck vs. vorgegebene gesellschaftliche Schemen
- Mitleid definiert gute Handlung (Empathie/Sympathie)
- Freiheit ist die Freiheit des Selbstausdrucks, innere Stimme befreit von allen äusseren Einflüssen
- Gesellschaftliches Ideal: Jugendlicher Ausdruck = höchste Form der Authentizität