Hanniel hirnt (291): Sexualisierung der Identität, Politisierung des Sex

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Teil VII (20 Minuten) der Serie “The Rise and Triumph of the Modern Self”

Freuds Theorien verschoben den sexuellen Ausdruck ins Zentrum der menschlichen Existenz – übrigens auch für Kinder. Das Prinzip des Vergnügens begründet das Selbst mit. Die Annahme, dass die Sexualität zum Kern des menschlichen Wesens gehört, ist mittlerweile Allgemeingut geworden.

Erich Fromm, Wilhelm Reich und Herbert Marcuse werden beispielhaft für den Zusammenhang zwischen sexueller Befreiung, der ordnenden Rolle des Staates und der Begründung der Feindschaft gegenüber der herkömmlichen Familie ins Feld geführt. Dazu Simone de Beauvoir als Wegbereiterin des neuen Feminismus, der jeden Zusammenhang zwischen Identität und Körperlichkeit auflöst.

Meine Einsichten:

  • Sexualität ist nicht länger eine private Kategorie, sondern ein konstitutives Element sozialer Identität. Soziopolitische Reform ohne sexuelle Befreiung ist unmöglich.
  • Die traditionelle patriarchalische Familie ist eine Zelle der Unterdrückung. Sie bringt unterdrückte Wesen hervor, die gegenüber autoritativen Figuren anfällig sind. Die Familie ist eine Art Mini-Abbild des autoritären Staates!
  • Der Staat muss die Familien in die neue Ordnung zwingen und diejenigen bestrafen, die der sexuellen Befreiung entgegenstehen.
  • Unterdrückung ist psychologischer Natur. Der Opferstatus wird eine individuelle Kategorie.
  • Die Ausbildungsstätten werden zu den Schlüsselinstitutionen, um das falsche Bewusstsein auszurotten. 
  • Freie Rede ist nicht mehr eine politische Tugend, sondern wird als Gefährdung für die innere/psychologische Verfassung gesehen. Sie unterliegt deshalb Restriktionen.
  • Die menschliche Natur ist nichts Gegebenes mehr, sondern wird durch Willensakte geschaffen.