Evangelium21 Konferenz: Die Mahnung zur Heiligung

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Ron Kubsch predigte zum Abschluss der E21-Konferenz zu den letzten Versen von 2. Petrus. Wir haben uns diese Predigt als Familie angehört und sind sehr gesegnet worden.

Petrus ruft am Schluss seines Briefes zu einem heiligen Wandel auf. Er wusste darum, dass Wiederholen hilft Dinge besser zu verstehen. Deshalb schärft er am Schluss Bekanntes und zieht ein Fazit.

1. Strebt nach einem untadeligen Leben

Mit dem “darum” bezieht er sich auf das vorher Dargelegte zum kommenden Tag Gottes. Der Aufruf zum unbefleckten und untadeligen Leben steht im Gegensatz zu den Eigenheiten der Lügenlehrer. Petrus bezeichnete diese als “Schandflecken”. Der Orientierungspunkt der Erlösten ist hingegen das unbefleckte Lamm.

Dem errettenden Glauben folgen gerechte Werke. Wer Christus kennt, lebt im Licht, und dieser Glaube bringt gute Früchte hervor. Die Heiligung ist ein lebenslanger Prozess; wir sind nicht irgendwann damit fertig auf dieser Erde. Zur Neuausrichtung gehört die anhaltende Bussbereitschaft.Die Heiligung lebt von der Gemeinschaft mit Christus. Petrus selbst wusste das: Er weinte bitterlich nach seinem Fehltritt und empfing Vergebung.

Johannes Calvin (1509-1564) ist uns in dieser Haltung ein Vorbild. So weit es ging, bemühte er sich am Ende seines Lebens trotz vielfältiger körperlicher Beschwerden darum, seine Arbeiten fertig zu stellen. Sein Argument: Warum sollte mich mein Herr bei seinem Kommen untätig vorfinden

2. Achte und nutze Gottes Geduld

Christen verknüpfen die Heiligung mit der Retterliebe; sie begreifen die Geduld des Herrn und den Aufschub als Anlass  zur Rettung von Menschen. Die leichtfertigen Lehrer meinten: Er ist bisher nicht gekommen und wird auch nicht kommen – und lebten nach ihren eigenen Begierden.

Christen entwickeln geistliche Sehnsüchte; sie haben Lust an dem, was Gott gefällt. Sie verkündigen das Wort vom Kreuz mit Ernst und Leidenschaft. Wir wollen den Wald, die Gesundheit und die Schönheit retten. Vieles ist in der Tat rettungswürdig. In der Gemeindearbeit müssen wir Prioritäten setzen. Die Tierliebe darf die Retterliebe nicht überschreiben.  

3. Hüte dich vor den Schriftverdrehern

Diese Notiz wirkt überraschend. Petrus spricht vom geliebten Bruder Paulus und verweist allgemein auf dessen Weisheit. Manche heutige Ausleger vertreten die These: Petrus war doch Fischer und Vertreter des praktischen Christentums; Paulus mit seiner erstklassigen Bildung war der grosse Theoretiker des Glaubens. Und ja, es gab eine echte Konfrontation zwischen den beiden (siehe Galater 2,11-14). Drei Anstösse.

  • Wir brauchen, wenn es um die Wahrheit des Evangeliums geht, den Mut einander zuzuhören und zu ermahnen. Das geht nicht, wenn wir alles nebeneinander stehen lassen.
  • Trotz unterschiedlicher Persönlichkeiten konnten die beiden gut zusammenarbeiten. Es kann anstrengend sein, doch genau so baut Gott seine Gemeinde!
  • Sie fanden trotz Streit zusammen und haben gemeinsam der Sache des Herrn gedient.

Petrus und andere fanden einige Dinge von Paulus schwer verständlich. Das griech. Wort kommt nur hier im NT vor und bezeichnet dunkle Texte, die man nicht sofort erfassen kann und sich deshalb gründlich auseinandersetzen muss. Allerdings: Das schwer Verständliche wird verbogen, um die eigenen Sichtweisen auszubreiten.

Es kommt mir vor, als ob die Wortverdrehung zur Zeit Hochkonjunktur haben. Manche erwecken den Eindruck, dass sie Paulus besser verstehen als er sich damals selbst verstanden habe. Etliche gehen so weit zu behaupten, sie müssten dem Wort eine neue Bedeutung einhauchen. Rob Bell behauptet beispielsweise, die Bibel sei noch nicht abgeschlossen. Wir hätten den Auftrag, der Bibel einen Sinn zu geben. Vorsicht: Wer die Bibel verdreht, spielt mit dem Heil.

Gottes bewahrendes Handeln hebt unsere Verantwortung nicht auf. Es reicht nicht, die erbaulichen Aspekte des Evangeliums zu verkündigen. Ein fliessendes Fundament gibt keinen Lebenshalt. Darauf kann auch keine Gemeinde gebaut werden. Es reisst uns in den Abgrund. Wenn du jede Meinung stehen lässt, wird die Gemeinde eines Tages nicht mehr wissen, was das Evangelium ist.

4. Wachse in der Gnade und Erkenntnis

Die meisten Briefe enden mit Grüssen und einem Lobpreis an Gott. Hier wendet sich der Lobpreis an Christus. Petrus betont dessen Göttlichkeit. Dies ist mit einer Schlussmahnung verknüpft: Hört nicht auf diese Lehrer. Ruht euch nicht auf eurem Standpunkt aus, wachst in der Erkenntnis. Die Gegenwartsform betont den andauernden Prozess. Jesus selbst ist der Geber von Gnade und Erkenntnis. Gleichzeitig ist er die Person, an der wir wachsen. Die Freude an Jesus ist jetzt schon Realität. Nach Petrus fehlt es an Worten, diese auszudrücken (1. Petrus 1,6-8). Durch diesen Wachstumsproezss werden uns Sinne trainiert, dass wir nicht auf die Schriftverdreher hereinfallen.