Input: Die Lehre der Heiligen Schrift “in a nutshell”

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Mario Tafferner, Semitist und Alttestamentler, hat im Rahmen einer Rezension wichtige Aspekte der Lehre der Schrift treffend beschrieben. Ich habe diese herausgepflückt:

  1. Die Lehre der Schrift ist in die Lehre der Offenbarung eingebettet. Offenbarung meint die wohlwollende Selbstmitteilung Gottes an die im Ebenbild Gottes geschaffenen Menschen.
  2. Die Offenbarung ist sowohl propositional wie auch persönlich. Gott gibt sich uns selbst, während er uns über sich selbst mitteilt. Die in die natürliche, allgemeine Offenbarung Gottes an alle Menschen eingebettete spezielle Offenbarung ist dabei unabdingbar, denn ihr Inhalt und Ziel ist die Gnade Gottes im Evangelium. Diese vermittelt sie in der Heilsgeschichte, die auf Christus zuläuft.
  3. Inspiration … systematisiert, wie die von Menschen geschriebene Bibel Wort Gottes sein kann. (Dabei kann) von der beaufsichtigenden („superintending“) Arbeit Gottes am menschlichen Autor (gesprochen werden), die sicherstellt, dass ihre Werke tatsächlich Gottes Wort an uns sind.
  4. Wenn die Schrift spricht, spricht Gott. Gerade deshalb gilt es auch von der Irrtumslosigkeit der Schrift auszugehen. Theologisch ist diese eine notwendige Weiterentwicklung der Vorstellung davon, dass die Bibel das Wort Gottes ist. Wenn Gott spricht, dann lügt er nicht, irrt sich nicht, und versagt nicht in seinem Vorhaben, Menschen in die Gemeinschaft mit Christus zu rufen.
  5. Die Bibel als Wort Gottes zu lesen, sie also richtig zu lesen, ist ein Akt des Glaubens, den der Geist allein bewirken kann.
  6. Dass Gott nicht immer gehört wird, stellt die Verfügbarkeit seines Wortes in der Schrift genauso wenig in Frage wie die Ablehnung der Pharisäer die Göttlichkeit Jesu.
  7. Dass die Bibel sowohl Menschen- als auch Gotteswort ist, bedeutet nicht, dass man jedes erdenkliche menschliche Attribut als Eigenschaft der Schrift konzeptualisieren kann.
  8. Das, was die Schrift sagt, und das, was davon abgeleitet werden kann, (ist) die exklusive und vollkommen ausreichende Regel für den christlichen Glauben und die damit verbundene Glaubenspraxis.
  9. Die Bibel ist nicht genugsam, um alles in der Welt zu wissen und zu verstehen. Sie ist genugsam (allerdings nicht erschöpfend) in Bezug auf das Evangelium und alle damit verbundenen Glaubenssätze und Praktiken.
  10. Alles das, was ein Mensch glauben muss, um in Christus Gemeinschaft mit Gott haben zu können, ist in einer solchen Weise klar in der Bibel, dass es von jedem Menschen durch den Gebrauch der „ordentlichen Mittel“ verstanden werden kann. Diese ordentlichen Mittel sind das Lesen der Schrift, das Hören auf Predigten, das Empfangen der Sakramente und das Gebet.