Input: Die biblische Theologie der Evangelien

Durch die intensive exegetische Arbeit von G. K. Beale bin ich ins Staunen über AT-Anspielungen in den Evangelien gekommen. Ich empfehle die Vorlesungen, wobei ich den Abriss gekürzt und an einigen Stellen ergänzt übersetzt habe.

Die Hinführung

  1. Die erste Schöpfung
  2. Der Fall der Menschheit in die Sünde
  3. Die Trennung von dem Samen der Frau und dem Samen der Schlange
  4. Die Bewegung hin zu einem neuen Himmel und einer neuen Erde durch Rekapitulation der Heilsgeschichte.

Die Geschlechtsregister von Matthäus und Lukas

  • Die Genealogie von Matthäus beginnt mit “biblos genesos” – dem Buch der neuen Anfänge (Genesis); zudem eine deutliche Anspielung auf das Buch der Geschichte der ersten Schöpfung (Gen 2,4; 5,1f).
  • Matthäus berichtet über das neue Zeitalter, die neue Schöpfung, die durch das Kommen, den Tod und die Auferstehung Jesu Christi eingeleitet wurde.
  • Jesus wird Messias genannt, weil er die messianischen Prophezeiungen erfüllt.
  • Die Erwähnung Abrahams ist wegen des durch die Genealogie verwobenen Fadens der Heiden entscheidend.
  • Die Genealogie von Lukas führt zu Adam als Schöpfung Gottes zurück.
  • Markus 1,1 verweist auf den Anfang des Evangeliums von Jesus Christus”.
  • Beachte zudem die neue Schöpfungssymbolik in Johannes 1 («am Anfang»); allerdings geht Johannes hinter die Schöpfung zurück.

Jesus fasst in seiner Person den Auftrag zusammen, den Israel hätte erfüllen müssen.

  • Jesus kommt, um das zu tun, was Israel hätte tun sollen.
  • Jesus beginnt, Israel wiederherzustellen.
  • Jesus führt den Kampf gegen Satan und seine Dämonen.

Die theologische Bedeutung von Johannes dem Täufer

  • Johannes der Täufer erfüllt die erste prophetische Ankündigung von Israels Wiederherstellung in Jesaja 40-66.
  • So wie Israel beim Exodus durch das Meer gehen musste, um in das verheißene Land zu kommen, und so wie die zweite Generation dasselbe am Jordan eine Miniaturausgabe des zweiten Exodus vollziehen musste, so müssen sich auch jetzt, da Israels Wiederherstellung durch Jesus nahe ist, die wahren Israeliten wieder mit dem Wasser und dem Jordan identifizieren, um die wahre Wiederherstellung zu erfahren.
  • Jesus ist gekommen, um damit zu beginnen, die großen Prophezeiungen über Israels Wiederherstellung aus Babylon zu erfüllen.
  • Johannes der Täufer war die Erfüllung der Prophezeiung, dass Elia in der Endzeit wiederkommen würde.
  • Jesus beginnt, das kommende Gericht über Israel anzukündigen. Das ist eine Weiterentwicklung der früheren verurteilenden Aussagen von Johannes dem Täufer über die Führer Israels in Matthäus 3,7-12.
  • Dennoch bietet Jesus die “Ruhe” an, die im Alten Testament versprochen wird.

Die “vierzig Tage und vierzig Nächte” sind ein Echo auf die vierzig Jahre Israels in der Wüste.

  • Jesus gelingt es, sich denselben Versuchungen zu stellen, denen Israel erlegen war.
  • Der Sieg über den Teufel in der Wüste war der erste Akt Jesu, der die “Kanaaniter im verheißenen Land” als wahres Israel besiegte. In diesem Fall war der Teufel der ultimative satanische Fürst der Kanaaniter und aller bösen Nationen.
  • Nachdem er den Teufel im verheißenen Land besiegt hat, wird Jesus als Beginn der weiteren Erfüllung von Jesajas Verheißungen der Wiederherstellung Israels gesehen.

Jesus als ein neuer Mose, der Israel zurück zu Gott führt

  • Einer der ersten Hinweise darauf ist die “Bergpredigt”. Er steigt auf den Berg, um sein Volk zu lehren.
  • Matthäus 7,24-27 könnte sich auf die Wiederherstellung des Tempels durch Jesus selbst als “Fels” beziehen.
  • Jesu Heilungen stellen die Wiederherstellung Israels und eine Umkehrung der Flüche des Sündenfalls dar.

Der “Menschensohn” ist gleichzusetzen mit dem “Sohn Gottes”.

  • Mit dem Ausdruck “Menschensohn” wollte Jesus sich als die göttliche Gestalt aus Daniel 7 offenbaren, die der umfassende Repräsentant und das Haupt der Mehrzahl der Söhne Gottes, also Israels, der wahren Menschheit, ist.
  • Paulus auf der Straße von Damaskus sieht den Menschen Jesus als den erhabenen Menschensohn und Paulus beschreibt ihn als “Sohn Gottes”, weil das Teil der doppelten Absicht von Daniel 7,13 war.

Israels Götzendienst in Bezug auf das Gesetz wird einen Fluch über sie bringen, der zur Rettung der Heiden führen wird.
Matthäus 13 bezieht sich zurück auf Jesaja 6. Das Israel der Zeit Jesu war götzendienerisch, weil es die Tradition anstelle von Gott und seinem Wort verehrte. Deshalb zeigen Matthäus 15 und andere verwandte Texte, dass Jesu Anwendung von Jesaja 6,9-10 auf seine israelitischen Zeitgenossen ein Hinweis auf das waren, was zu Jesajas Zeiten geschehen war und sich nun wiederholte; Israel wurde für seinen Götzendienst gerichtet, weil es sich an etwas anderes als Gott gebunden hatte.

Die Heilungen Jesu deuten auf seine Wiederherstellung der Schöpfung und Israels, des korporativen Adams, hin.

  • Die Heilungen waren ausgeführte Gleichnisse von Jesu Mission, nämlich geistlich zu heilen, d. h. zu vergeben.
  • Jesus fährt fort, die Stämme Israels wiederherzustellen.
  • Nachdem er die Stämme wiederhergestellt hat, beginnt Jesus, sie auszusenden, um die Mission an den Enden der Erde zu beginnen, wobei er zuerst mit Israel beginnt.

Jesus definiert neu, was ein wahrer Israelit ist.

Weil Jesus nicht nur Israel wiederherstellt, sondern auch die ganze Schöpfung, einschließlich der Nichtjuden, kann das wahre Volk Gottes nicht mehr durch bestimmte nationalistische Abzeichen gekennzeichnet werden, die manchmal Nationen voneinander unterscheiden.

Jesus fährt fort, in Erfüllung von Jesajas Prophezeiung von dem, der Israel wiederherstellen würde, zu heilen.

  • Er ist gekommen, um die zerteilte Welt zu heilen, nicht nur die von Israel, sondern auch die der Heiden.
  • Israels religiöse Machthaber lehnen Jesus als denjenigen ab, der Israel zu seinem Gott zurückbringen soll.