In Vorbereitung auf künftige Vorträge zu “Der Herr der Ringe” höre ich mir den Text vollständig durch (englisch; deutsch). Die Auseinandersetzung mit den Schwarzen Reitern gehört zu den sehr unangenehmen und gerade deshalb hilfreich-warnenden Stellen des Buches. Dazu passen die zahlreichen Stellen der Bibel, die uns mit dem Wesen und der Taktik von Feinden beschäftigen. (siehe “Den Spielplan von Gottes Feind kennenlernen”; “Esther – Feinde”; “Wir lernen unsere Kinder nicht die Klagepsalmen zu beten”; “Andacht zu Psalm 119 – Feinde”).
Der Angriff von fünf Schwarzen Reitern und die Verwundung Frodos haben mich erneut beschäftigt (Ende von Kapitel 11 der deutschen Ausgabe; Zitate ab S. 251):
Sauron kann das Feuer, wie alle Dinge, seinen bösen Absichten gefügig machen; doch diese Reiter mögen das Feuer nicht und fürchten jeden, der es zu gebrauchen weiß. (251) …
Frodo spürte, wie ihm nun … ein kaltes Grauen ins Herz kroch. … Frodo glaubte ein leises Zischen giftigen Atems zu hören und spürte eine scharfe, durchdringende Kälte. … irgendetwas zwang ihn offenbar, alle diese Warnungen zu missachten, und er wünschte sehnlichst, dem Zwang zu gehorchen. Nicht in der Hoffnung zu entkommen oder im Guten oder Bösen etwas zu bewirken: einfach so, weil es sein musste. … Ein schriller Aufschrei gellte durch die Nacht; und er spürte einen Schmerz, als ob ein Pfeil von vergiftetem Eis seine linke Schulter durchbohrte. Als er die Besinnung verlor, sah er noch wie durch wirbelnde Nebelschleier Streicher aus dem Dunkeln hervorspringen, ein flammendes Holzscheit in jeder Hand. Frodo ließ sein Schwert fallen. Mit einer letzten Anstrengung zog er sich den Ring vom Finger und umschloss ihn fest in der rechten Hand. (257f)
(Streicher zu Sam) Ich befürchte, sie glauben … deinem Master eine schwere Wunde beigebracht und ihn sich damit gefügig gemacht zu haben. … so dass der Wundschmerz langsam zunahm und eine Sterbenskälte sich von der Schulter in den Arm und über die linke Seite ausbreitete. … der Schmerz und das Gefühl einer inneren Sterbenskälte raubten ihm den Schlaf. (261f; 268)
Die Schwarzen Reiter haben Frodo nicht überwunden. Auf dem Krankenbett im Haus Elronds im Gespräch mit Gandalf (Zweites Buch, erstes Kapitel):
Wäre es ihnen gelungen, wärest du einer wie sie geworden, nur schwächer und ihnen untertan. … ins Herz wurdest du nicht getroffen, nur die Schulter wurde durchbohrt, und das kam daher, dass du dich bis zuletzt gewehrt hast. Aber du bist sozusagen um Haaresbreite davongekommen. In höchster Gefahr warst du, als du den Ring aufgesteckt hattest, denn da warst du selbst zur Hälfte in der Geisterwelt, und sie hätten dich ergreifen können. … Wer einmal im Glückseligen Land gewohnt hat, der lebt in beiden Welten zugleich und hat viel Macht gegen die Sichtbaren wie gegen die Unsichtbaren. (293f)
(Frodo) “Ich habe keinen Mut mehr, den ich sinken lassen könnte”, sagte Frodo, “aber im Moment mache ich mir auch keine Sorgen.”
Wir kämpfen gegen die Mächte der Finsternis – ausgerüstet mit allen Mitteln, die wir zum Widerstand brauchen (Epheser 6,10-12). Wir sollen dem Teufel widerstehen und er wird von uns fliehen (Jakobus 4,7).