Standpunkt: Warum und wie ich mich an Debatten in den sozialen Medien (nicht) beteilige

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Ron hat einen hilfreichen Beitrag (6 Minuten) zur Streitkultur in den sozialen Medien lanciert, dem ich zustimme. Ich habe mir überlegt, wann und weshalb ich mich beteilige – oder eben nicht.

Was ich beobachte

  1. Vorgespurter Standpunkt mit wenig bis keiner Expertise zu den anderen Standpunkten
  2. Hörigkeit an einzelne Experten bzw. Quellen
  3. Jeder argumentiert von Anfang an ohne Rücksicht auf das Gegenargument auf dem eigenen Standpunkt.
  4. Die Kommentare werden innerhalb weniger Statements emotional aufgeladen und gegen Personen gerichtet.
  5. Es gibt für den Debattierer einen inneren oder äusseren Anlass zum Abbruch der Diskussion.
  6. Einige scheinen in ihrer wirklichen Welt sehr einsam zu sein.

Wie ich mich für einen Kommentar entscheide

  • Neuerung: Bisher noch nicht aufgetauchtes Argument, neue Ansprechgruppe
  • Aktualität: repräsentatives Thema
  • Test: Eigene Argumentation einer Überprüfung unterziehen exklusiv über die Schriftlichkeit

Bei und für wen ich kommentiere

  • Ich achte darauf, in welchem Hoheitsgebiet ich den Kommentar hinterlasse.
  • Meine Botschaft ist an stille Mitleser gerichtet, die sich ihre Meinung bilden.

Was ich schwierig finde

Wenn Beteiligte, die entweder aus Medien oder mir persönlich bekannt sind, in theologischen Debatten ihre Standardargumente einbringen – mit der unverhohlenen Absicht Einfluss zu nehmen und die anderen brav auf diesen «Lockvogel» einsteigen

Warum ich Polemik punktuell für gerechtfertigt halte

  • Schärfe mit Ironie und Sarkasmus finde ich stellenweise angebracht, um eine Entscheidung herbeizuführen bzw. den anderen aus der Reserve zu locken.
  • Irrlehrer darf und soll man in der Öffentlichkeit kritisieren.
  • Ich bin jederzeit bereit mein Argument zu überdenken und zu korrigieren.
  • Ich nehme Kontakt mit dem Gegenüber auf, wenn ich den Eindruck bekommen habe, dass ich an ihm gesündigt hätte.

Wie ich von Diskussionen lerne

Ich lese Debattenverläufe aufmerksam und mit Markierstift mehrere Male.
Mit öffentlich bekannten Diskussionspartner mit klar abweichendem Standpunkt debattiere ich lieber am Küchentisch, weil ich sie (und auch ihr Umfeld) gezielt befragen kann.