Rezension: Über die (endlose) Reise zu sich selbst

Die Selbsthilfe-Bestseller preisen die Sinnsuche abgestimmt auf die eigene innere Landschaft an. Wie lange wird dies noch anhalten? Meine Rezension zum “Café am Rand der Welt”

Laut Strelecky leben viele Menschen kein selbstbestimmtes Leben. Ihr Kurs wird ihnen von anderen eingeredet. Erst ein im sprichwörtlichen Sinne autonomes Leben würde zur Erfahrung der Ganzheit führen, das dann durch Erfüllung und entsprechenden Erfolg gekennzeichnet sei. Um dieses Ziel zu erreichen, muss man sich alles zunutze machen, was den selbst entdeckten Lebenszweck fördert. Umgekehrt gilt, sich alles vom Leibe zu halten, was diesem Lebenszweck entgegensteht. 

Dazu passt eine weitere Besprechung zum Bestseller Selbstbewusst, diesmal mit “christlicher Verpackung”:

Wenn du ihr (der Autorin) weiter folgst, wirst du angewiesen, ausschließlich dir selbst zu folgen. Hollis befindet, dass du dir selbst so rückhaltlos folgen sollst, dass gelegentlich aufkommende Schuldgefühle rasch abgetan werden sollten als: „Heiliger Mist. Nein, ernsthaft. [Schuldgefühle sind] eine Ladung angehäufter Mist unter dem Deckmantel der Heiligkeit. Es interessiert mich nicht, mit welcher Religion du aufgewachsen bist. Dein Schöpfer hat dich weder Schuld noch Scham gelehrt. Es waren Menschen, die dich Schuld und Scham gelehrt haben.“ (S. 81–82) Folge dir selbst. Keine Ausreden.