Collin Hansen, dessen Buch “Young, Restless, Reformed” (ausführliche Rezension) eine wichtige Zäsur in meinem eigenen Leben darstellte – siehe mein Freudenschrei 2011 – beschreibt seinen Wehmut und seine Zuversicht über die letzte von 15 grossen T4G Konferenzen:
Damals, im Jahr 2006, war es neu und aufregend. Aber die nächste T4G, im April 2022, wird die letzte sein. Und ich bin dankbar für alles, was diese Konferenz für mich und Tausende andere bedeutet hat. Angesichts ähnlicher Pastorenkonferenzen, die fast jeden Monat im ganzen Land stattfinden, brauchen wir T4G vielleicht gar nicht mehr. … T4G half mir zu erkennen, dass wir nicht in allem übereinstimmen müssen, um zusammenzuarbeiten, um Freunde zu sein. … Ich erinnere mich auch daran, wo ich Freunde getroffen habe, die inzwischen den Dienst oder den Glauben ganz aufgegeben haben. … Ich habe beobachtet, dass zu Beginn von T4G die Soteriologie die Debatten in den Studentenwohnheimen und Seminaren beherrschte. Einige Jahre später, als diese jungen Leiterinnen und Leiter in den pastoralen Dienst wechselten, gewann die Ekklesiologie – nicht zuletzt dank T4G – an Dringlichkeit. Zwischen 2014 und 2016 begann die öffentliche Theologie den kirchlichen Diskurs zu dominieren. …
Im Nachhinein betrachtet hat die T4G 2018 wahrscheinlich das Ende eingeläutet. Die reformierte Theologie garantiert nicht mehr so viel Einigkeit. Von links bis rechts finden viele Pastoren mehr Gemeinsamkeiten mit Nichtchristen, die ihre politischen und kulturellen Annahmen teilen, als mit Gläubigen, die die gleiche Lehre vertreten. Die Zugehörigkeit zu Parteien und Politikern verdunkelt Freundschaften in dem Nebel des Misstrauens, der so viele Teile der amerikanischen Kirche erfasst hat.
Besonders eindrücklich empfand ich das gemeinsame Singen Tausender von Männer. Ich erlebte ähnliches in Hamburg 2012. Wie wünsche ich mir heute eine Reformation, in der auch und gerade junge Männer (wieder) aufstehen!