Roger Scruton ortet aktuelle Mythen über menschliche Sexualität:
Der erste Mythos besagt, dass sexuelles Verlangen ein Verlangen nach einer bestimmten Art von Vergnügen ist, das sich in den Sexualorganen befindet. Nach dieser Auffassung ist jeder Sex wie Masturbation – eine Manipulation der Sexualorgane um der Lust willen.
… Ein Grund dafür ist, dass sie die Phänomene des Sex in einer Weise vereinfacht, die sie intellektuell handhabbar macht. Sex wird wie Essen und Trinken. … Der andere Grund, warum man sich zu diesem Mythos hingezogen fühlt, ist, dass er das Phänomen Sex in einer Weise vereinfacht, um es moralisch handhabbar zu machen.
Der zweite Mythos besagt, dass die sexuelle Befriedigung von Faktoren wie der Intensität und Dauer der Sinnesfreuden abhängt, die im Orgasmus gipfeln, und dass “guter Sex” eine Frage der richtigen Gestaltung dieser Dinge ist.
(Der dritte Mythos besagt,) dass sexuelle Triebe ausgedrückt werden müssen und dass der Versuch, sie zu “unterdrücken”, psychologisch schädlich ist. …
Zu diesem dritten Mythos gesellt sich ein vierter, der besagt, dass das sexuelle Begehren immer gleich ist, unabhängig von der Natur des Partners, der es weckt.
… Der fünfte und in vielerlei Hinsicht wichtigste der modernen Mythen über Sex … besagt, dass Einstellungen wie Scham, Schuld und Ekel ungesund sind – Kosten, die nicht durch die Vorteile der sexuellen Befreiung aufgewogen werden können.
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