Input: Erstes Erkenntnisprinzip – göttliche Offenbarung

In unregelmässigen Abständen gehe ich mit meinen Jungs Kapitel 1 des Westminster Bekenntnisses “Von der Heiligen Schrift” (1647) durch. Weshalb? In ständiger Referenz zu Gottes Wort zeigt dieser Text uns das fundamentale bzw. erste Erkenntnisprinzip: Es gilt die göttliche Offenbarung. Gottes Werke durch die Schöpfung lassen den Menschen zwar ohne Entschuldigung (1.1), reicht jedoch für die Erkenntnis zum Heil nicht aus. Es gefiel Ihm, zur Bewahrung und Verbreitung der Wahrheit diese dem schriftlichen Zeugnis anzuvertrauen. Wir besprachen die Kanonbildung (1.2 und 1.3): Es war keine Synode, welche die biblischen Bücher auswählte und legitimierte. Bereits die ersten Gemeinden erzielten einen Konsens über die inspirierten Schriften (mehr dazu siehe den Kurs von Michael Kruger zum NT-Kanon). Die Autorität der Heiligen Schrift beruht auf dem Autor selbst (1.4) und wird dem Einzelnen durch das Zeugnis des Heiligen Geistes bestätigt (1.5). Weshalb ist dies so zentral? Weil die “Katechese” unserer Umgebung uns vorgaukelt, dass das Ich die letzte Instanz zur Beglaubigung von religiösen Fragen darstelle. Wir sind uns gewöhnt uns als letzte Prüfinstanz für die Frage nach religiöser Wahrheit aufzuspielen.

Ich bin sehr dankbar für die neue Plattform offen.bar. Die erste Folge mit Gerhard Maier widmet sich genau dieser Denkvoraussetzung: Dem Offenbarungscharakter der Heiligen Schrift (3 Minuten). Ich empfehle die Lektüre des Manuskripts:

Unser Ausgangspunkt in dieser Begegnung mit der Offenbarung: Die Bibel sowohl der Juden als auch der Christen, enthält in ihrem dritten Vers die entscheidenden Worte: „Und Gott sprach.“ Das ist unser Ausgangspunkt. Hinter der Bibel, so wie wir sie heute in Händen haben, steht also das Sprechen Gottes. Im Menschen, der dies niederschreibt, wird Gottes Eingebung von uns Juden und Christen über Jahrtausende hinweg „Inspiration“ genannt. … Keiner der biblischen Propheten beginnt seine Botschaft mit der Aussage: „Ich habe mit Gott folgende Erfahrungen gemacht.“ Oder ähnlichem. Nein, von Jesaja bis zur Johannes-Offenbarung beginnen Sie mit dem Hinweis: Der Herr redet. Das Wort des Herrn geschah. Er offenbart. Dies ist die Offenbarung Jesu Christi.

… . Es bleibt ein Ruhmesblatt für die alten Christen, dass sie an dieser Lehre festhielten. Sie handelten tatsächlich nach der Anweisung Jesu in seinem Missionsbefehl: „Lehret sie halten alles, was ich euch be[1]fohlen habe.“ (Matthäus 28, 20) Ja, so bleibt es die Überzeugung der ersten christlichen Generationen. „Wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt“, schrieb Petrus in seinem zweiten Brief (2. Petrus 1, 16).