Zitat der Woche: Unerschütterlich präsent – radikal einfache Gastfreundschaft

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Ein wunderbarer Bericht von Rosaria Butterfield, die mich zu radikal-einfacher Gastfreundschaft ermutigt:

Jede Woche meldete sich einer von beiden entweder telefonisch oder per E-Mail. Es wurde einfacher, mich jede Woche zu den Mahlzeiten zu ihnen zu gesellen, als ihnen aus dem Weg zu gehen. Verstehen Sie mich nicht falsch – die Smiths waren weder Nervensägen noch Stalker. Aber sie waren unerschütterlich präsent. Erst später verstand ich, dass niemand Menschen ausweichen kann, die im Gebet präsent sind.  …

Insgeheim war ich hingerissen von Ken und Floys Gastfreundschaft. Menschen aller Couleur kamen und gingen. Floys Mahlzeiten waren wie meine: einfach und reichlich.  …

Die Menschen, die durch Kens Tür kamen, waren sowohl kulturell als auch musikalisch gebildet. Sie wussten, wie man ein Buch aufschlägt und darin liest. Sie wussten außerdem, wie man die Tenorstimme eines Psalms entwickelt, der in einer vierstimmigen Harmonie geschrieben war. Ich respektierte diese Fähigkeiten. Noten und antike Texte zu lesen ist eine seltene Kunst. Ich fühlte mich von ihren schlichten und unaufdringlichen Fähigkeiten angezogen. … wenn sie das Psalmenbuch aufschlugen, erwachte irgendetwas tief in mir zum Leben. Vierstimmige Harmonien, ganz sicher.  … Die Musik der Psalmen rief etwas in mir hervor, etwas, das zwischen bitterem Zorn und insgeheimer Zustimmung schwankte.

In der Theorie sagte ich oft dasselbe. Ich sagte Dinge wie: „Da, wo alle dasselbe denken, denkt keiner besonders viel.“ Oder: „Halte deine Feinde in deiner Nähe; wie ein Pferd, das ausschlägt, können sie dich am Ende nicht hart treffen, wenn du in ihrer Nähe stehst.“ Dennoch bestand meine Tischgemeinschaft Jahr für Jahr meistens aus denselben weißen, sich als lesbisch bezeichnenden Doktorandinnen der Geisteswissenschaften. Nicht wirklich vielfältig, trotz unserer intersektionalen Ansprüche gegen Unterdrückung.

Das Buch: Offene Türen öffnen Herzen: Radikal einfache Gastfreundschaft in einer nachchristlichen Welt