Aus der Rede des damaligen Präsidentschaftskandidaten John F. Kennedy vom 12.9.1960 zur Religionsfreiheit:
Ich glaube an ein Amerika, in dem die Trennung von Kirche und Staat absolut ist, in dem kein katholischer Prälat dem Präsidenten (sollte er katholisch sein) vorschreibt, wie er zu handeln hat, und kein protestantischer Pastor seinen Gemeindemitgliedern vorschreibt, für wen sie zu stimmen haben; in dem keine Kirche oder kirchliche Schule öffentliche Gelder erhält oder politisch bevorzugt wird; und in dem niemandem ein öffentliches Amt verweigert wird, nur weil er eine andere Religion hat als der Präsident, der ihn ernennen könnte, oder das Volk, das ihn wählen könnte.
Ich glaube an ein Amerika, das offiziell weder katholisch, protestantisch noch jüdisch ist; in dem kein öffentlicher Beamter vom Papst, dem Nationalen Kirchenrat (National Council of Churches) oder einer anderen kirchlichen Quelle Anweisungen zur öffentlichen Politik erbittet oder annimmt; in dem keine religiöse Körperschaft versucht, der allgemeinen Bevölkerung oder den öffentlichen Handlungen ihrer Beamten direkt oder indirekt ihren Willen aufzuzwingen; und in dem die Religionsfreiheit so unteilbar ist, dass ein Akt gegen eine Kirche als ein Akt gegen alle behandelt wird.
Alber Mother kommentierte 2012:
Diese beiden entscheidenden Behauptungen – Kennedys Beharren darauf, dass die Kirche “nur für mich wichtig sein sollte”, und seine Beschreibung der Religion eines Präsidenten als “seine eigene Privatangelegenheit” – schaffen das Problem.
Die moralischen und politischen Kämpfe des letzten halben Jahrhunderts zeigen, dass religiöse Überzeugungen nicht einfach eine “Privatangelegenheit” sein können. Der Grund dafür ist einfach: Wenn religiöse Überzeugungen etwas bedeuten, haben sie Auswirkungen auf andere Überzeugungen. Der Mensch ist ein vielschichtiges Wesen, und es gibt keine Möglichkeit, echte religiöse Überzeugungen von der gesamten Weltanschauung des Einzelnen zu isolieren.
… Die säkulare Linke ist zutiefst von ihrer Vorstellung überzeugt, dass sich öffentliche Argumente auf die säkulare Vernunft beschränken müssen, während religiöse Überzeugungen und Argumente nicht zulässig sind. Dieser Ansatz hat auch zur Säkularisierung weiter Bereiche des öffentlichen Lebens geführt und Bürger mit tiefen religiösen Überzeugungen an den Rand gedrängt. Die Zwangsbefugnisse des Staates hat die Säkularisierung der karitativen Arbeit erzwungen und zu solchen Tragödien wie der Schließung religiöser Wohltätigkeitsorganisationen geführt, die sich weigern, ihre Dienste zu säkularisieren.