Dieser Tage lese ich die Biografie von R. C. Sproul (1939-2020). Und zwar begann ich mit der (verkürzten) Audioerzählung. Das erste Kapitel über die Jugend in der Umgebung von Pittsburgh vermochte mich nicht zu fesseln, worauf ich das Buch eine Zeitlang weglegte. Eben ist eine kurze Rezension vorgelegt worden.
Besonders der Wechsel weg aus der Akademie und die Gründung eines Studiencenters faszinierte mich. Meine eigene Berufung ist ebenfalls ausserhalb der “heiligen Hallen”, dafür an vielen Orten in der Geschäftswelt und in Gemeinden. Ich träume von einem kleinen Thinktank bzw. einem Studienzentrum mit Wandtafel und einem Online-Studio.
Er liebte es, in der Oreland Presbyterian Church (Erwachsenen-)Sonntagschule zu halten. Es waren gebildete Laien, hauptsächlich Angestellte aus Philadelphia. Es waren kluge und fähige Leute, die gerne lernten. R. C. erinnerte sich: “Das war meine erste richtige Erfahrung in der Erwachsenenbildung. Ich unterrichtete Ärzte, Banker, Anwälte und Geschäftsleute und Hausfrauen in einem Kurs über die Person und das Werk Christi.” Je tiefer er ging, desto mehr hörten sie zu. Sie waren begierig zu lernen.
R. C. war schockiert, als er feststellte, dass ihn die Lehrtätigkeit im Seminar langweilte. Er war sogar noch schockierter darüber, wie begeistert er Laien unterrichtete. Es ist nicht zu weit hergeholt zu sagen, dass die Vision für Ligonier Ministries in dem Moment und an dem Ort geboren wurde, als R. C. Sproul in den Jahren 1968-1969 wöchentlich in der (Erwachsenen-) Sonntagsschule der Oreland Presbyterian Church über die Person Christi lehrte. Er fand hungrige Studenten außerhalb des formalen akademischen Klassenzimmers. Das sollte genau die Arbeitsweise und das Ethos von Ligonier werden. (S. 84)
Von da aus erkundete ich die riesige Audiobibliothek des fähigen Bibellehrers. Unter den Schätzen befindet sich eine 60-teilige Serie über die Systematische Theologie, die ich mir auf die Hörliste gesetzt habe. Direkt angehört habe ich mir die siebenteilige Serie zur zeitgenössischen Theologie. Es war die absolute Stärke, die Hauptgedanken einer Person bzw. einer Richtung herauszuarbeiten und verständlich darzustellen. Sproul war sich der Gefahr einer zu starken Komplexitätsreduktion wohl bewusst.