Input: Wie macht das der Mensch? Theorieentwicklung in der Beratung

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Dies sind einige Überlegungen aufgrund der Lektüre von Silvia Längle “Wie macht das der Mensch? Die Orientierung am subjektiven Erleben im Werk von Alfried Längle” (in: Existenzanalyse, 38/1/2021. S. 41-54). Ich führe stets einen inneren Dialog im Abgleich mit der christlichen Weltanschauung. Zum Archiv bis 2019 geht es hier.

Zur Theorie-bildung in der Therapie/BeratungDie Theoriestruktur (wurzelt) in der Zusammenschau vieler überlappender gerichteter Beobachtungen. … (Die Entwicklung neuer Ansätze) ist von einem bestimmten Interesse (gesteuert), welches die Wahrnehmung fokussierend lenkt, um sich an konkreten Fragen und Beobachtungen zu vertiefen, sie zu hinterfragen und gegebenenfalls auch nochmals neu hinzuschauen.Die Entwicklung von Ansätzen ist bestimmt durch die von Gott gegebene Begabung, den Lebensweg und das unaufhörliche Training der Beobachtung: Was spielt sich ab? Gibt es Parallelen? Weshalb? Demut heisst die Begrenzung (Geschöpflichkeit) und die Verzerrung durch die Sünde vorauszusetzen.
Das Anliegen LänglesDer Mensch ist vom Leben Befragter. … Die Orientierung erfährt (er) durch den Sinn. (nach Viktor Frankl)
Wie macht das der Mensch? Längle fokussiert ‘mikroskopisch’ detaillierte, im Erleben begründete Qualitäten und macht sie für den psychotherapeutischen Prozess fruchtbar. … Antworten hat also einen Beginn und führ über die Voraussetzungen beim Da-Sein-Können, die Zuwendung zum Leben, die Abstimmung mit sich bis zu einem Antworten mit innerer Zustimmung.
Der Mensch ist im Ebenbild Gottes als personales Wesen auf Ihn hingerichtet und in anfänglichem Bezug auf andere Menschen geschaffen. Er lebt zur Ehre des Schöpfers. Durch die vom Heiligen Geist geschenkte Erneuerung wächst er im Verlangen in das Ebenbild von Jesus verwandelt zu werden. Auch ohne diese Erneuerung ist er in der Lage Dinge «in die Welt zu bringen», sprich seine Schöpfung weiterzuentwickeln.
Seinserleben als GrundwertMit seinem phänomenologischen Blick hat er ein ‘Mikroskop’ für die unmittelbare Lebenssituation der Patienten zur Verfügung. … «Durch das Sein-Lassen beginne ich Werte zu sehen. Die Sicht ist frei für die Beziehung, die sich zwischen den Dingen und mir anbietet.»In Gott existieren wir, geschaffen als intentionale Beziehungswesen. Das Leben findet vor der Beobachtung statt. Allerdings hilft diese dem Menschen geschenkte Schau auf ihn selbst zu blicken, die Vergangenheit zu bewerten und in die Zukunft zu planen.
EntscheidungsprozessWie kommt der Mensch dazu, sich zu entscheiden, und wie kommt er zur Voraussetzung für eine Entscheidung, nämlich zu seiner Orientierung? … wie der Mensch seine Weltbeziehung und sich selbst in seinem Wertfühlen verstehen kann: durch die Hinwendung zu sich selbst im Wertfühlen, durch die Beschäftigung mit sich und der eigenen Wahrnehmung.Durch das Bewusstsein, jederzeit vor Gott zu leben und im regelmässigen Sinnen über seine Offenbarung (Natur und Bibel) geschieht ein Werk der Verwandlung: Das Werterleben und die Erfahrung wird transformiert. Die Innenschau ist gottgegeben, wird jedoch erst in Gottes Licht wahrhaft erfüllend und zielführend.
Orientierung im JetztTatsächlich sind wir imstande, uns in jeder Situation zu orientieren, um eine fundierte und authentische Richtung für das nächste Stück Leben ausfindig zu machen.Das Leben vor Gott findet Tag für Tag statt, sein Wort ist Lampe für das nächste Wegstück. Der Zielpunkt ist gegeben, die augenblickliche Situation oft verworren.
Dialogische Verfassung der ExistenzDie Situation mit dem Andersartigen … wird gelöst durch das aufnehmen und Integrieren der Andersartigkeit, durch Feststellen, was dem eigenen Wesen entspricht und der aus dem Eigenen heraus gegenüber der Andersartigkeit erwachsende Positionierung.Wir sind durch Gottes Vorsehung genau an diesem Punkt (Zeit, Ort, Umstände) und gleichzeitig verantwortlich handelnde Wesen. Widerstand und Leid gehören zu unserer gefallenen Existenz. Die Auflösung erfolgt in der zukünftigen Welt. Wir sind jedoch schon jetzt in der Welt unseres Vaters – als Erlöste «substanziell» wiederhergestellt.