Input: Gewinner und Verlierer neuer Technologien, gewandelte Bedeutung

Neil Postman (1931-2003), Medienkritiker, entwickelt ein interessantes Argument bezüglich Gewinner und Verlierer neuer Technologien:

(Diejenigen,) die Kompetenz im Umgang mit einer neuen Technologie entwickeln, (werden) und einer Elitegruppe werden und dass dieser Gruppe von denen, die eine solche Kompetenz nicht besitzen, eine unverdiente Autorität und ein unverdientes Ansehen zugesprochen wird. …

Inwiefern war die Computertechnologie für die grosse Masse der Bevölkerung von Vorteil? …. Ihre Privatangelegenheiten sind für die Instanzen der Macht leichter zugänglich geworden. Sie sind leichter zu ermitteln und zu kontrollieren und werden häufiger überprüft; sie verstehen die über sie getroffenen Entscheidungen immer weniger; und oft werden sie zu blossen Nummern reduziert. …

Wenn sich die Verlierer trotzdem skeptisch zeigen, blenden die Gewinner sie mit den Wunderdingen, zu denen die Computer imstande sind. Doch für das Leben der Verlierer und dessen Qualität sind fast alle diese Leistungen nur von untergeordneter Bedeutung… Und schliesslich geben die Verlierer nach, zum Teil auch deshalb, … weil sie … das Spezialwissen derer, die eine neue Technologie beherrschen, für eine Form von Weisheit halten. Die Herren der neuen Technologie sind … von ihrer eigenen Weisheit ebenfalls überzeugt. (in: Das Technopol, 1991, S. 17-19)

Ebenso bemerkt Postman die Veränderung in der Sprache und den Wortbedeutungen:

In unserer Zeit haben wir unserer Sprache ganz bewusst Tausende von neuen Wörtern und Wendungen einverleibt, die mit neuen Technologien zu tun haben … Aber neue Dinge modifizieren auch alte Wörter, Wörter, die tiefverwurzelte Bedeutungen haben. (ebd. S. 15f)

In einem Interview (1992) sowie in einer Vorlesung (1997) finden sich wesentliche Überlegungen, die hinter seinem Werk “Das Technopol” stecken. Wohlgemerkt: Postman ist sich des Zugewinns neuer Technologien ebenfalls bewusst.