Buchbesprechungen: Zwei Bücher von jüngeren Autoren für junge Erwachsene

Erfreulicherweise gibt es jüngere christliche Autoren im deutschen Sprachraum, die kein Blatt vor den Mund nehmen. Das Buch “Überrascht von Furcht” wird zur Zeit auf Amazon als Nr. 1 in der Rubrik Christliche Seelsorge geführt. 473 (!) Rezensionen liegen dort vor. Dahinter steckt mehr als eine clevere Vermarktungsstrategie. Jochen Klautke schreibt in seiner Rezension:

Natha rückt ein schiefes Gottesbild gerade und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Zurecht bemängelt er, dass im evangelikalen Bereich Gottes Liebe und Annahme zwar Hochkonjunktur hätten, aber andere Eigenschaften wie seine Heiligkeit kaum Beachtung fänden. Dies zeige sich dann in mangelnder Gottesfurcht. Damit trifft er ins Schwarze. Ein falsches Gottesbild führt immer zu einem falschen Leben in der Beziehung zu Gott und hat auf Dauer schwerwiegende Folgen für unser Leben.

In diesem Zusammenhang verweise ich auf den Vortrag von Jochen Klautke “Wer Gott in sich selbst sucht, wird ihn nicht finden” sowie meinen Aufsatz “Wer Gott verliert, verliert sich selbst”.

Eine weitere ausführliche Rezension arbeitet einige Unausgewogenheiten auf.

Allerdings denke ich, dass längst nicht alle, die dem christlichen Glauben den Rücken kehren, Probleme dieser Art haben. B. verkennt völlig, dass nicht wenige Jugendliche aufgrund intellektueller Probleme mit dem christlichen Glauben straucheln und aufgrund eines Mangels an apologetischer Zurüstung. Er übersieht, welch intellektueller Tsunami in Gestalt von „Worthaus“ oder „Hossatalk“ da seit einiger Zeit über die konservative Jugend hinwegrollt und wie entscheidend ein solides Fundament in der Schriftfrage zur Abwehr dieses Angriffs ist. Auch wenn er das Thema „Gesetzlichkeit“ an einer Stelle oberflächlich streift, verkennt er einen weiteren wichtigen Aspekt, der Francis Schaeffer schon vor Jahrzehnten umtrieb: Wenn wir das Haus nicht beizeiten entrümpeln, wird sich eine Generation aufmachen, es niederzubrennen. Das heißt, wer sich nicht die Mühe macht, zwischen den ewigen Heilswahrheiten und den veränderlichen Traditionen zu unterscheiden, ist schuld daran, wenn die konservative Jugend zu den Postevangelikalen überläuft.

Nochmals Jochen Klautke zu einem weiteren sensiblen Punkt: Dem Stellenwert der christlichen Gemeinde.

Eine Schieflage entsteht aber an dem Punkt, wo das Internet ‚gehypt‘ wird, während die Gemeinde überhaupt nicht vorkommt. Denn im Unterschied zum Internet ist die Gemeinde der Ort, auf dem die Verheißungen Gottes liegen, wo geistliches Wachstum stattfindet, wo Generationen von Christen es gelernt haben, Gott zu fürchten. In einer Gemeinde gibt es keine Clickbaits, Gemeinde ist oft nicht spektakulär und manchmal sogar anstrengend, aber sie ist der von Gott bestimmte Weg, um in der Erkenntnis und Furcht des Herrn zu wachsen (vgl. Eph 3,18–194,11–16).

Übrigens habe ich kürzlich das frisch übersetzte Buch “Das verändert alles: Wie das Evangelium die Jugendjahre verändert” rezensiert. Zum sehr starken 3. Kapitel zur Gemeinde schreibe ich:

Realität ist, dass wir gern unser eigenes Ding machen und das Gemeindeleben oft nur ein Randthema ist. Jaquelle schildert das Familienleben von Manuela. Abgesehen von gelegentlichen Gottesdienstbesuchen zu Weihnachten oder Ostern nahm die Gemeinde kaum Raum ein (vgl. S. 46). Die biblische Wahrheit weckt in uns jedoch eine tiefe Zuwendung zu den Geschwistern:

„Das Evangelium verwandelt unser Herz und gibt uns die Sehnsucht, uns miteinander zu vereinen in einer Gemeinschaft von Gottes Volk.“ (S. 47)

„Es ist unmöglich (oder bestenfalls widersprüchlich), Jesus zu lieben und die Gemeinde zu hassen. Nachdem wir gerettet wurden und Teil der weltweiten Gemeinde geworden sind (die alle Christen überall mit einschließt), liegt es in unserer Verantwortung, uns einer Ortsgemeinde anzuschließen.“ (S. 47)