Kolumne: Kommentar zu meinem Versprechen der Kirchenmitgliedschaft

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Vor einiger Zeit habe ich mein christliches Bekenntnis in 10 Minuten zusammengefasst. In einer siebenteiligen Artikelserie erklärte ich die Kennzeichen reformatorischen Glaubens.

Heute legten meine Frau und ich das Mitgliedversprechen ab. Dazu gab ich einen Kommentar ab.

Vorgespurt: Konsumentenmentalität

Unsere Zeit ist geprägt – von unseren Babyboomer-Eltern und-Grosseltern her – von einer tief sitzenden Mentalität des autonomen Konsumenten.
Autonom bedeutet wörtlich, sein eigenes Gesetz zu sein. Woran orientiert sich diese Eigengesetzlichkeit? «Spass» und «Lust» sind Schlüsselbegriffe für die Lebensbereiche der Freizeit.
Nicht dass dies neu wäre! Schon zur Zeit der Richter war das Charaktistikum «jeder tat, was recht war in seinen Augen».
So wählen wir selbstverständlich Joghurt, Clip, Urlaubsdestination, das neue elektronische Gadget oder das Auto. Wir stellen uns die eigenen Komponenten zusammen. 
Das Tätigkeitswort «entscheiden» ist damit weitgehend von der Konsumentenmentalität geprägt.

Der weltweiten Kirche aller Zeiten hinzugefügt

Unser Mitgliederversprechen betrifft eine völlig andere Ebene – nämlich die unseres Seins.
Biblisch gesehen gibt es nur zwei Zustände: Sündige Sünder und begnadigte Sünder.
Gänzlich ohne eigenes Zutun gehören meine Frau und ich der zweiten Gruppe an. 
Alle, die durch Gottes unverdiente Gunst Anteil an Seinem Reich bekommen haben, sind zr weltweiten Kirche aller Zeiten hinzugefügt.
Die Bestätigung unserer Mitgliedschaft ist also eine Formalisierung der Zugehörigkeit, die bereits Realität ist.
Ist sie damit überflüssig? Nein, sie ist Akt des Gehorsams und für uns schwache und fehlbare Wesen unerlässlich.
Können wir uns nicht irgendwo anschliessen? Die Reformatoren haben den biblischen Befund treffend zusammengefasst: Dort, wo Gottes Wort lauter verkündigt wird.
Nicht Personen, Storys, Stimmungen oder gar Einrichtung stehen im Zentrum. Es geht um Gottes Offenbarung und deren getreue Wiedergabe.

Blick über den Ort und die Zeit hinaus

So bekräftigen wir freudig: Ja, wir werden Teil einer lokalen Kirche.
In Schwachheit und Aufrichtigkeit wollen wir Ihm als Familie dienen.
Unser Blick ist geweitet. Wir wissen uns bei jedem Treffen wit allen Heiligen weltweit verbunden. Die meisten von ihnen leiden Not.
Ebenso sehen wir uns in der unsichtbaren Arena der unzähligen Heiligen, die uns vorangegangen sind. 
So kommen wir am Sonntag wie im Alltag der Priorität der Anbetung nach.
Es findet heute statt und wird weitergehen in der ewigen Heimat.
Was für ein gewaltiges Erbe!