Input: Zwei Tabu-Themen der Beratung

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Das in Form eines Gesprächs gehaltene Buch “Logotherapie und Existenzanalyse heute (2020)” zwischen den beiden bekannten Logotherapeuten Elisabeth Lukas und Alexander von Batthyany ist eine wahre Fundgrube für die Reflexion der Beratertätigkeit (siehe die Überlegungen zum Achtsamkeits-Hype sowie die Falle fortwährender Selbstoptimierung).

Zum Thema “Wenn sich Gespräche im Kreis bewegen”

Man kann sagen, was man will, und methodisch jonglieren, womit man will, sie behalten ihre Meinung bei und bewegen sich kein Jota.

(Rat für eine Klientin, die eigentlich vom Berater ihre Meinung bestätigt haben will) Zwingen Sie Ihre Klientin, Farbe zu bekennen: Zu welchem Ergebnis soll das gemeinsame Brainstorming bestenfalls führen?

Über Werte zu konferieren, ist noch kein Werte-Oktroi (von griech. “überstülpen”).

… und: Wie setzt man gute Einsichten und Vorsätze auch wirklich um?

(initiale Einsicht) Sie entscheiden sich bewusst und glaubhaft, sich von nun an nicht mehr von Launen und bloßer Unlustvermeidung bzw. Lustvermehrung treiben.

(in der nächsten Sitzung bemerkt man) … die tätige Absage an die eigene Einsicht.

Schleicht sich die Trägheit ein, übernehmen die Gewohnheiten das Regiment.

(Besonders Studenten scheinen zu leiden) an der eigenen Antriebslosigkeit oder an einem ewigen Aufschieben.

Gewohnheiten sind „klebrig“ zäh, und das hat seine biologische Berechtigung.

(Je älter jemand wird, desto mehr benötigt er starre Gewohnheitsstrukturen) um „sich auszukennen“ und nicht ins seelische Trudeln zu geraten.

(Die Kehrseite der Flexibilität besteht im ständigen Verlust von Gewohnheiten – weil der Mensch) sich nicht beizeiten umstellen und anpassen kann.

(Deshalb:) Man bangt um jeden Minierfolg, den ein Patient einheimst.

Psychotherapie kann man nicht praktizieren ohne die Menschen mitsamt ihrer Borniertheit zu lieben und trotz ihrer Unausgegorenheit an sie zu glauben.