Als Abschluss meiner Vorlesungsreihe über die Paulusbriefe näherte ich mich durch lautes Denken zunächst dem Titusbrief, um in Anliegen, Hintergrund und wichtigste Begriffe einzuführen.
Betendes Ringen über dem Texten – und was dies für mich in einer solchen Woche bedeutet (Anbindung an die Aktualität/Lebensrealität); wider das kulturelle Dogma «Lernen MUSS Spass machen»
Aufmerksames Lesen der Grussformel: Das sind prall gefüllte vier Verse mit Elementen der Gotteslehre, der Lehre über den Menschen und einem äusserst interessanten Hinweis für die Epistemologie. Es geht in Titus um «Wahrheit, die der Gottesfurcht entspricht».
Der zentrale Schreibanlass: Mitarbeiter Titus – in Kreta zurückgelassen – um Älteste einzusetzen – die Ordnung schaffen (das griechische Wort lässt die Metapher «geistliche Orthdopäden» zu); was der Mangel als Ordnung in einer Ortsgemeinde zerstört
Geistliche Leiterschaft wird in erster Linie durch die geheiligte Charakterentwicklung der Ältesten selbst gestärkt. Diese wirkt sich dann wiederum aus, indem ältere Männer und ältere Frauen zu charakterlichen Vorbildern für die jüngeren Generationen werden.
Das Grundproblem der Unordnung durch rebellische und aufgeblasene Schwätzer mit der unlauteren Motivation der Bereicherung. Geld ist Mittel, nicht Ziel. Ich führte aus, was es bedeutet, wenn solche Irrlehrer in Gemeinden «ertragen» und wirken gelassen werden. Damals wie heute werden gesamte Häuser umgekehrt.
Einheit zur Theologie von Paulus (42 Minuten)
Eine neue Perspektive auf die Paulusbriefe: Sie insgesamt in den Blick nehmen und den gesamten Inhalt systematisch ordnen. So werden die als Situationsschreiben gehaltenen Schreiben nach Themen ausgewertet. Das inhaltliche Hauptgewicht liegt auf der Einheit mit Christus im neuen Herrschaftsbereich. Die textliche Grundlage bezogen wir aus Titus 2,11-14 und 3,4-7.
Ich ging – ausgehend von Douglas Moo – in folgender Reihenfolge durch diese reiche «Ernte» geschritten:
- Das Zentrum: Jesus bzw. Sein Evangelium
- Mittel: Durch den stellvertretenden Sühnetod
- Alter Bereich: Der in Sünde gefallene Mensch
- Neuer Bereich: … wird in den neuen Herrschaftsbereich des Kyrios transferiert
- Eintritt: Der Eintritt erfolgt auf göttliche Initiative, gefolgt von einer menschlichen Antwort.
- Vollendung: Der erlöste Mensch «wandelt» (Schritt für Schritt) auf das Ziel der Auferstehung zu, der sich «weigert zu glauben» auf das Gericht.
- Kollektiv: Die Menschen des neuen Bereiches gehören zum Kollektiv der weltweiten Kirche, die sich im lokalen Treffen am Ort äussert.
- Heiligung: Die Erlösten werden zubereitet, so dass sie am Tag Christi untadelig zur Ehre des dreieinen Gottes dastehen.