50 Thesen … zur Klimareligion als Gegenbewegung zur Wirtschaftsreligion

Aus einer ausgezeichneten Vorlesung des Volkwirts und Theologen Didier Erne habe ich einige Thesen entwickelt. Es ist mir bewusst, dass hierbei die Formulierung einer Handlungsstragie für den Alltag (noch) fehlt.

A – Ideengeschichtliche Analyse

Thesenbildung

  • Hauptthese: Die Umweltbewegung ist zu einer Ersatzreligion geworden, weil sie das Vakuum des bankrotten Humanismus ausfüllt.
  • Ernsthaftes Anliegen: Es geht um eine Frage der Existenz in unserer Generation.
  • Untergründige Frage: Warum habe ich ein Anrecht, Bäume zu fällen – wenn ich gleichermassen ein Bestandteil dieser Natur bin?
  • Theologische Problematik dahinter: Unsere Mitmenschen haben keine Referenz auf Gott; sie wissen nicht, ob sie dürfen.
  • Geschichtliche Einbettung: Die Heiden sahen eine Funktion in der Umwelt und schrieben sie einem Gott zu.
  • Paradigma der Klimareligion: Wir dürfen die Natur nicht brauchen, wir müssen ihr dienen. Das ist ein Rückfall ins Heidentum. 
  • Denkfehler des Paradigmas: Naturschutz ohne Sakralisierung führt zu einem Missbrauch.
  • Ideengeschichte: Es handelt sich um eine Gegenreaktion auf den Wirtschaftsglauben.

Wirtschaftsreligion (höchstes Gut: Mensch)

  • Gesellschaftlich dominantes Streben: Mehr Wohlstand für die nachfolgenden Generationen (am Familientisch gepredigt)
  • Teleologie: Wohlstand durch Effizienz wurde zum Lebensprinzip erklärt.
  • Diagnose: Als Problem wurde die Armut angesehen (Schande).
  • Lösung: Erlösung durch Bildung bzw. Bezuschussung/Ausgleich
  • Priester: Ökonomen
  • Statussymbole: Hochhäuser, Staudämme, Jets
  • Eschatologie: Wenn wir genug zu essen haben, werden wir zu Heiligen.
  • Gewissen: Jeder Mensch spürt untergründig die Sinnlosigkeit dieses Strebens.
  • Fromme Form: 
    Kirchlich – soziales Engagement als neues Evangelium
    Individuell – mehr Wohlstand und Ruhe (nicht gestört werden)

Umweltreligion (höchstes Gut: Natur)

  • Teleologie: Der edle Wilde
  • Diagnose: Fortschritt ist moralischer Verfall
  • Erlösung: Re-Sakralisierung der Natur; Werke der Busse (Lebensstandard, De-Industrialisierung)
  • Moralismus: Bäume ermorden, Natur vergewaltigen
  • Statussymbole: u. a. Kleider- und Ernährungslinien (auch für Unternehmen)
  • Eschatologie: Wir sind Heilige, wenn wir in der unberührten Natur zurück sind. Allerdings gibt es keine Heilsgarantie (Ungewissheit vor der Willkür der Natur).

B – Christliche Weltsicht

Schöpfung

  • Gott liebt die Welt, also den gesamten Kosmos (Joh 3,16; Kol 1,20).
  • Die Umwelt ist nie die ganze Umwelt des Menschen; Gott ist seine (wichtigste) Umwelt.
  • Der Mensch ist mehr als der Rest der Schöpfung (Ps 8,5; Mt 10,31).
  • Der Schutz der Natur ist implizit, nicht explizit. Sie fliesst aus der Liebe zu Gott und dem Nächsten.
  • Gott schuf einen Garten, also nicht unberührte Natur, sondern eine personal geschaffene Ordnung.
  • Der Mensch ist mit der Weiterentwicklung – zu Gottes Ehre – beauftragt. Gottes Herrlichkeit soll den ganzen Erdboden bedecken (Hab 2,14).

Sündenfall

  • Der Startpunkt der Säkularisierung: Das Jenseits und Diesseits wurden getrennt; im Deismus wurde das Eingreifen Gottes verneint. Über die Zeit wurde Gott mehr und mehr ausgeblendet.
  • Der Mensch kann nicht ohne Ersatz leben. Er muss entweder den Mitmenschen (Sozialismus/Marxismus) oder die Umwelt (aktuelle Ersatzreligion) aufblähen, das heisst zum höchsten Gut erheben.
  • Wenn etwas (anstelle Gottes) erhöht wird, muss anderes erniedrigt (unterjocht) werden.
  • In der Umweltbewegung wird der Mensch unterjocht. 
  • Dies äussert sich in Selbsthass.
  • Eine empirisch nachweisbare Folge ist die Selbstabschaffung: Kinderlosigkeit.

Wiederherstellung 

  • Diagnose: Unser grösstes Problem sind die nicht kompostierbaren Sünden. Die wahre Umweltkatastrophe ist die Sünde.
  • Die Lösung ist individuelle Umkehr, nicht Umdeutung. Wer die Umwelt als tiefer liegendes Problem bezeichnet, spannt den Karren vor das Pferd.
  • Es gibt zwei Gruppen unter Christen (als Extreme): Skeptiker (den Klimawandel hat es schon immer gegeben) und Sympathisanten (Umweltschutz ist Dienst an Gottes Schöpfung).
  • Vorsicht: Guter Vorsatz schützt nicht vor modernen Götzendienst (Röm 1,25). Aus Nächstenliebe können Christen keine reinen Skeptiker sein, aus Gottesfurcht keine Sympathisanten.
  • Christen können die Beziehung zu Gott überbetonen (Weltflucht); Spiritualismus ist keine Lösung.
  • Christen können die Beziehung zum Mitmenschen überbetonen. Dies endet in der (Schein-)Erlösung durch soziales Engagement (Gutmenschentum).
  • Drittens werden die guten Werke der Umweltreligion (Konformismus) keine Erlösung bringen.

Vollendung

  • Wer die Natur zum Götzen macht, bringt sich selbst unter das Gericht.
  • Die wahre Nachhaltigkeit betrifft die Ewigkeit.