Input: HR – meistgehasste Abteilung in vielen Firmen

Ich war als Personal- und Führungskräfteentwickler über Jahre dem HR angehängt. Was in den letzten Tagen Schlagzeilen produzierte, kann ich aus den Erfahrungen der letzten 25 Jahren durchaus bestätigen:

Statt das Leben der Mitarbeitenden zu erleichtern, erschwert sie es meist. Unter Zynikerinnen und Zyniker hat das Kürzel HR deshalb längst eine andere Bedeutung erhalten: es steht für «Human Remains» (menschliche Überreste) oder «Human Restraint» (Zurückhaltung des Personals). … Nicht nur Jahresgespräche sind meist nutzlos: Eine Studie der Harvard-Universität hat ergeben, dass das Gros der Bemühungen des HR im Schnitt keine positiven Auswirkungen hat. Dennoch halte man strikt daran fest und nerve damit die Angestellten. Der Grund: «Ein Unternehmen steht bei Rechtsstreitigkeiten besser da, wenn es nachweisen kann, allerhand präventive Massnahmen getroffen zu haben», erklärt Frank Dobbin von der Harvard-Universität. …

Die Gründe für den Hass auf die Personalabteilung sind vielerlei: Jahresgespräche, Gruppenarbeiten, die dauernd neuen Umfragen oder die zahlreichen Vorschriften und Reglemente. Gemäss «Forbes» sollen es vor allem zehn Gründe sein, die zu dem schlechten Ruf der Personalabteilung beitragen.

Der Forbes-Artikel, auf den Bezug genommen wird, beschreibt 10 Gründe für die Abneigung:

  1. Die Personalabteilung scheine meist die Seite des Arbeitgebers zu repräsentieren, statt den Arbeitnehmenden zu unterstützen.
  2. Die Personalabteilung scheine die Mitarbeitenden schon bei kleinen Verstössen in Schwierigkeiten bringen zu wollen.
  3. Viele Angestellten erachten die Personalverantwortlichen nicht als vertrauenswürdig, sondern sehen sie eher als Feind. Daher können die Angestellten ihre Sorgen nicht hemmungslos mitteilen.
  4. Personalverantwortliche würden oft untätig zusehen, wenn inkompetente und missbräuchliche Vorgesetzte ihre Angestellten schlecht behandeln.
  5. Personalverantwortliche sind zwar Experten in ihrem Gebiet, wissen aber oftmals nur wenig über das Unternehmen, für das sie arbeiten. Die Arbeit der Angestellten und deren Herausforderungen sind ihnen daher meist unbekannt. 
  6. Die Personalabteilung gebe oft Richtlinien vor, anstatt sich aktiv für die Beseitigung von Hindernissen einzusetzen, mit denen ihre Angestellten konfrontiert sind. 
  7. Sie sprechen daher mehr über Richtlinien, Vergünstigungen und andere Ankündigungen als über Kultur, Ängste, Vertrauen, Konflikte oder eines der unzähligen menschlichen Probleme, die in jeder Organisation auftreten.
  8. Personalverantwortliche werden als politisch oder egoistisch angesehen, die mehr um ihren eigenen Platz in der Hackordnung des Unternehmens besorgt sind als um das Wohlergehen des Teams.
  9. Die Personalabteilung arbeite oft strikt nach Vorschrift, ohne Ausnahmen zu machen. Individuelle Anliegen der Angestellten bleiben daher oft aussen vor.
  10. Personalverantwortliche, die in ihren Organisationen Kulturminister sein könnten, werden stattdessen zu oft als Kulturkiller angesehen.