Dick Lucas (* 1925), langjähriger Rector der St. Helen’s Bishopsgate und Gründer von Proclamation Trust, hat Timothy Keller durch dessen Predigten massgeblich geprägt. Sein Nachfolger bei Proclamation Trust ist übrigens Vaughn Roberts, Autor von “Gottes Plan – kein Zufall”. Auf der Website der St. Helen’s Bishopsgate sind 1700 (!) Predigten von Lucas abrufbar.
Sehr eindrücklich an einem persönlichen Interview zu seiner geistlichen Entwicklung ist der unscheinbare Anfang. Kein spektakulärer Start nach der Bekehrung, keine grossartige Begegnung mit seinem Tutor C. S. Lewis in Oxford (er empfand ihn als unfreundlich), kein überragender Mentor in der ersten Kirchgemeinde und auch kein Blitzstart an seiner langjährigen Wirkungsstätte in London. Im Gegenteil: Er wurde aus vier Bewerbern nur gewählt, weil der Vorstand die Wahl des Bischofs verhindern wollte. Lucas berichtet:
Wir haben nicht mit einem großen Sonntagmorgen begonnen. Wir hielten das nicht für sinnvoll, weil das Parken so schwierig war. Es begann mit einem Dienstagsgottesdienst, weil eine Gruppe von Geschäftsleuten, die beteten und in der Bibel lasen, einen evangelistischen Gottesdienst wollten. Ohne diese Männer hätte ich niemals Erfolg haben können. Sie lasen einmal pro Woche in der Bibel… Sie sagten einfach zu mir: “Würden Sie bitte einen Mittagsgottesdienst einrichten?” Das taten wir dann auch. Sie waren es, die für den Erfolg verantwortlich waren.
… Es war nur eine halbe Stunde. Ich denke, ich war wenigstens so vernünftig, mich kurz zu fassen. Die Sache dauerte genau eine halbe Stunde, nur von 12:55 bis 1:25. Ich würde also um 13 Uhr auf die Kanzel steigen, eine Hymne würde angesagt werden, nach der Hymne würde ich ein Gebet sprechen, dann würde ich lesen und sofort predigen und genau um 13:25 Uhr aufhören. Ich habe so gelernt, 21 Minuten lang zu predigen. Und das wurde geschätzt. Die Leute wussten, wie lange sie zu bleiben hatten.