Input: Westliche Argumente zur Diskreditierung des Christentums aus der Sicht Malaysias

N. Gray Sutantophilosophischer und kultur-affiner Theologe und Bavinck-Forscher (u. a. Mitverfasser eines Einführungswerk zum Neo-Calvinismus), kehrte nach einer Pastorentätigkeit in Jakarta in den Westen zurück. Dabei fielen ihm im Kontrast mehrere tragende Argumente auf, die im Westen verwendet werden, um das Christentum zu diskreditieren (siehe dieser Artikel). Anders ausgedrückt:

Als ich in die USA zurückkehrte, war ich überrascht zu hören, dass das Christentum als “weiße, heteronormative und gleichgeschlechtliche” Religion verschrien ist, die die natürlichen Instinkte des Menschen unterdrücken soll. Weit gefehlt. Was in Jakarta als “weiß” und “westlich” wahrgenommen wird, ist nicht die Sexualethik des Christentums, sondern eher die Promiskuität und die Transgender-Ideologie des Säkularismus. Diejenigen in den USA, die mit den sexuellen Werten des Christentums nicht einverstanden sind, sagen damit auch implizit, dass die indonesische Gesellschaft rückständig ist, im Dunkeln tappt und “aufgeklärt” oder verwestlicht werden muss.

Dies sind vier weltanschauliche Pfeiler aus Malaysia:

Religiöser Pluralismus: Im Westen gibt es eine wachsende Skepsis gegenüber dem Theismus und dem christlichen Glauben, aber das ist in Jakarta nicht der Fall. Es ist schwer, einen überzeugten Atheisten oder Materialisten zu finden, und die Menschen, die sich zu einer säkularen Weltanschauung bekennen, sind diejenigen, die im Westen ausgebildet wurden oder dort gearbeitet haben.

Poröse Weltanschauung: Das Leben in Jakarta ist, um es mit Charles Taylors Worten zu sagen, in jeder Hinsicht porös (durchlässig). Die Menschen haben ein magisches Weltbild, in dem spirituelle Kräfte den Alltag durchdringen und prägen. Wer ein Geschäft eröffnet, muss oft sowohl katholische Priester als auch muslimische Imame einladen, die (zu unterschiedlichen Zeiten) die Arbeit segnen und das Unternehmen vor bösen Geistern schützen. Paare feiern oft mehrere Hochzeitszeremonien, eine zur Besänftigung der katholischen Seite der Familie und eine weitere zur Besänftigung der buddhistischen Seite. In Jakarta werden unerwünschte Umstände oft auf Flüche, das Schicksal oder den Zorn eines verstorbenen Vorfahren zurückgeführt.

Kultur der Scham: Muslime sind dankbar, dass Christen vorehelichen Geschlechtsverkehr für eine Sünde halten, dass die Ehe für einen Mann und eine Frau bestimmt ist und dass das Geschlecht in der Schöpfung verwurzelt ist. Konfuzianer sind froh, dass die Bibel die Familie ehrt. Die biblische Sexualethik wird als selbstverständlich und im Einklang mit dem Naturrecht angesehen.

Familie, Tradition und Autorität: Die Indonesier haben ein Verständnis von Argumenten und Autorität, das auf einer mündlichen Tradition beruht, die von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird, in der Regel durch das älteste lebende Familienmitglied. Dies ist eine personenzentrierte Auffassung von Autorität, die nicht auf Verdienst, sondern auf Alter und Stellung in der Familie beruht. (Oder besser gesagt, das Alter ist das Hauptkriterium für Verdienst.)