Input: Wir vermeiden beherzte, laute, schmerzliche Debatten

Meine jahrelange Reise zur Erkundung des alternativen Metanarrativs des Islams führte mich schon vor längerer Zeit zu Ahmad Mansour (siehe hier und hier). Paul Ronzheimer sprach kürzlich mit ihm über Islamismus und die deutsche Ohnmacht. Hier sind drei Ausschnitte, die ich mir auch als Christ zu Herzen nehme. Wir haben vielleicht noch verstärkt die Tendenz, “mit allen lieb sein zu wollen” und die beherzten, lauten, schmerzlichen Diskussionen vermeiden zu wollen.

Wir führen die Debatten in diesem Land verlogen. Unsere Empörung ist nur dann sehr laut, wenn es uns ideologisch passt. … Wenn wir (bei Vorkommnissen wie kürzlich in Mannheim) schweigen, sind (rechte Gruppierungen) die einzigen, die dies thematisieren. Sie tun dies nicht, um Lösung zu suchen. … Manche aus der Mitte der Gesellschaft haben Angst, solche Themen anzusprechen, weil sie nicht als Rassist oder Islamhasser abgestempelt werden wollen. Sie haben nicht gelernt zu debattieren – auch dann, wenn es wehtut oder man etwas ertragen muss.

Das stört mich als Migrant aus Israel, wo Debatten ganz anders geführt werden. Sie tun weh, sind laut. Die Leute streiten sich massiv. Man hat das Gefühl, die Demokratie breche auseinander, wenn Hunderttausende auf die Strasse gehen. Wir hingegen haben ein Demokratieverständnis, das auf Harmonie und Konsens für alle zielt. Wir haben uns alle lieb und meiden die Themen, die ein bisschen schwierig sind. (Minuten 5-7)

… Das gesamte Integrations- und Präventionsumfeld liegt in den Händen von Menschen, die eine linke Ideologie vertreten. Diese vertreten die Ansicht, dass Muslime nicht in die Verantwortung gezogen werden dürften. Man müsse kuschen. Sie glauben, dass mit der Bekämpfung von antimuslimischem Rassismus und die Leute in ihrer Opferrolle bestätige sie dann nicht mehr radikal würden. … Ich halte diese Methode und diesen Ansatz für absolut falsch. Das bringt uns nicht weiter. Wir haben kein Ressourcenproblem, auch kein Geldproblem. Wir haben mittlerweile überall Beratungsstellen, Präventionsprojekte und Strukturen, mit denen man wirklich viel erreichen kann – falls wir unsere Arbeit ernsthaft verrichten. 

Es geht darum, diese Menschen in die Verantwortung zu stellen, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen – gerade in den demokratiefeindlichen Einstellungen. (Minuten 21-22)

Kein Mensch wird als Islamist geboren. Kein Mensch ist verloren, wenn wir wirklich – und das ist einer der Grundsätze, die wir vor Augen führen müssen – als Europäer den Menschen, die zu uns kommen, selbstbewusst gegenüber stehen und unsere Werte kommunizieren; wenn wir diese Menschen begleiten und helfen diese Werte zu verstehen, danach zu leben. Dann haben wir die Hälfte des Problems schon geschafft und haben ganz viele Leute erreicht. Aber wir haben Menschen aufgenommen in den letzten Jahren und absolut im Stich gelassen. (Minuten 18-19)