Die Vorlesungen von David Roochnik zum antiken Schlüsselwerk “Der Staat” bringen die Ideen zum Staatswesen – der absolut gesetzt wird – auf knappem Raum auf einen Nenner.
Die vier antiken Kardinaltugenden, angewendet auf das Staatswesen: Die Stadt ist…
1. weise, weil sie durch das Geschick der Wächter regiert wird (428d).
2. mutig, weil die Soldaten jede Gefahr ertragen, um den Befehlen ihrer Anführer zu folgen (430a-c).
3. gemäßigt, weil alle Bürger ihre Wünsche zurückhalten, um den Befehlen ihrer Führer zu folgen (431a-d).
4. gerecht, denn jeder der Bürger „kümmert sich um seine eigenen Geschäfte“ (433b).
Jeder Bürger übt die Tätigkeit aus, für die er am besten geeignet ist.
1. Goldene Bürger, die Wächter, müssen herrschen.
2. Die Bürger mit Silberseelen, die Hilfskräfte, müssen den Herrschern helfen.
3. Die Bürger mit den Bronzeseelen werden zu „Arbeitern“, die lediglich Befehle befolgen.
Der vollkommen gute Mensch ist, wie die vollkommen gute Stadt, weise, mutig, maßvoll und gerecht (441d-444a).
1. Er ist weise, weil seine Vernunft ihn beherrscht.
2. Er ist mutig, denn sein Geist ist der treue Verbündete seiner Vernunft ist.
3. Er ist maßvoll, weil seine Wünsche dem Diktat der Vernunft gehorchen.
4. Er ist gerecht, weil jeder Teil seiner Seele „sich um seine eigene Sache”.
5. Der gerechte Mensch „arrangiert sich, wird sein eigener Freund und harmonisiert die drei Teile, genau wie drei Noten in einer harmonischen Tonleiter“ (443d).
Die Familie wird faktisch abgeschafft und durch Kommunen-artige Gemeinschaften ersetzt.
Den Vormündern ist es nicht gestattet, Privateigentum zu besitzen. Sie haben keine Privatwohnungen, sondern leben gemeinschaftlich. Auch Frauen und Kinder werden in Gemeinschaft gehalten (423a). Mit anderen Worten: Die traditionelle Familie wird abgeschafft. Die Rechtfertigung dafür ist, dass das Ziel der idealen Stadt von Sokrates im Glück und Wohlergehen der ganzen Stadt, nicht das einer einzelnen Gruppe, bestehen.
1. Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Gemeinwesen liegt darin, dass die Bürger ihre eigenen Interessen mit den Interessen der Stadt identifizieren.
2. Eine private Familie zu haben, schafft doppelte, einander widersprechende Loyalitäten bei den Bürgern.
3. Die Abschaffung der Familie ermöglicht es den Bürgern, sich in erster Linie in erster Linie mit der Stadt zu identifizieren.