Buchhinweis: Stadien der geistlichen Entwicklung bei C. S. Lewis

Norbert Feinendegen, dessen Dissertation “Apostel der Skeptiker: C. S. Lewis als christlicher Denker der Moderne” ein scharf umrissenes Bild zeichnet, hat nach langjähriger Arbeit mit einer geistlichen Biografie “C. S. Lewis: Überrascht von Gott: Wie der große christliche Denker zum Glauben fand”. Die mit grösster (deutscher) Sorgfalt unter Berücksichtigung bislang unveröffentlichter Quellen erstellte Arbeit besticht durch eine klare Sprache. Feinendegen, der selbst Philosophie studiert hat, erklärt philosophische Positionen mit bewundernswerter Präzision. Lewis durchlief nacheinander folgende Stadien (S. 276ff):

MaterialismusEs gibt weder Gott noch die menschliche Seele. Es hat nie etwas existiert oder wird jemals existieren außer sinn- und ziellosen atomaren Prozessen in Raum und Zeit. Unser Bewusstsein ist ein zufälliges Produkt dieser materiellen Prozesse und daher selbst bedeutungslos, auch wenn es uns subjektiv anders erscheint .
RealismusDie Grundprinzipien von Logik, Ethik und Ästhetik sind rationale Intuitionen, die jedem vernunftbegabten Wesen unmittelbar einleuchten.
Absoluter IdealismusWas wir mit den Sinnen wahrnehmen ist die Projektion eines göttlichen Geistes in die Welt der Erscheinungen hinein. Die Herrlichkeit des Absoluten verbirgt sich vor unseren Blicken hinter dem «Vorhang der Sinne».
Subjektiver IdealismusDas Göttliche ist nicht bloß ein abstraktes geistiges Prinzip, sondern eine konkrete Realität, die sich am besten in Analogie zu einer menschlichen Person beschreiben lässt.
TheismusGott hat mit der Welt etwas geschaffen, das nicht er selbst ist, mit dem er aber eine Beziehung will.
ChristentumGott hat die Welt geschaffen und will eine Beziehung mit uns, weil er in sich Beziehung ist. Er wurde in Jesus Mensch.