Begleiten wir einen Mann namens Mefiboschet an den Tisch des Königs (2. Samuel 9):
Inital hatte er Aussicht auf ein privilegiertes Leben. Er war Sohn des erstgeborenen Prinzen, möglicherweise mit der Perspektive selbst einmal König zu werden. Doch in seinem Leben hat sich alles anders entwickelt. Der Vater wird auf dem Schlachtfeld getötet, gerade mal fünfjährig wird er zur Waise. Eine Amme lässt ihn auf der Flucht fallen, so dass seine Beine zerschmettert werden.
Damals war es üblich, dass bei einer neuen Königslinie die Männer der vorangehenden Königsfamilie ausradiert werden. Weit weg von Jerusalem wurde Mefiboschet verborgen gehalten. Der Name seines Aufenthaltsortes war Lo-Dabar, was so viel wie “kein Wort” oder “keine Sache” bedeutet. Es war ein Ort der kompletten Bedeutungslosigkeit.
Ziehen wir Parallelen zu heute: Vielleicht hat sich dein Leben anders entwickelt, als du es vor vorgestellt hattest. Du fragst dich: Warum komme ich nicht weiter? Vielleicht kennst du in deinem Leben das Niemand-Sein, sogar in deiner eigenen Familie. Allenfalls wurde dir eine (seelische) Wunde zugefügt. Wir stehen in Gefahr uns um diese Schwierigkeit zu drehen. Sie ist Teil unserer selbst geworden.
Höre Silas Wohler zu, wie er mit erzählerischem Geschick ausgehend von 2. Samuel 9 die Botschaft des Evangeliums entfaltet. Wie David Leben, Besitz und einen Platz an seinem Tisch schenkte, so schenkt Jesus Leben, Besitz und einen Platz in seiner Gegenwart dem, der an ihn glaubt. Wunderschön ist – leichthin überlesen – Mefiboschets Reaktion in zeitlichem Abstand: Besitz war ihm völlig egal, wenn er nur in der Gegenwart des Königs sein durfte (2Sam 19,31).