Mit Interesse höre (Marius Claren) und lese (Gabriele Haefs) ich die Mystery-Serie Percy Jackson. Es geht um eine Serie, die griechische Mythologie mit der Welt des 21. Jahrhunderts fusioniert. Ein überaus gelungenes Unterfangen, natürlich u. a. von Tolkiens Herr der Ringe inspiriert.
Luke Castellans als Verführter von Chronos ist ein faszinierender (Gegen-)Charakter zu Percy Jackson.
»Ich habe da draußen in der Welt sehr viel gesehen, Percy« , sagte Luke . »Hast du es nicht gespürt – die Dunkelheit , die sich zusammenballt, die Ungeheuer, die stärker werden? Ist dir nicht aufgegangen, wie sinnlos alles ist? Dieses ganze Heldentum – als Spielfigur der Gottheiten. Die hätten schon vor Jahrtausenden gestürzt werden müssen, aber sie haben durchgehalten und das verdanken sie uns Halbbluten.« Ihre kostbare ›abendländische Zivilisation‹ ist die Pest, Percy. Sie bringt die Welt um. Wir können dem nur ein Ende setzen, indem wir alles abfackeln und einen ehrlichen neuen Anfang machen.« (Bd. 1, S. 428)
Aus den Begegnungen bleibt mir Circe, die Annabeth Chase (weiterer Hauptcharakter, Freundin Percys) und Percy mit dem Versprechen verführt, das heute über die sozialen Medien allgegenwärtig scheint:
(Circe mit Annabeth) »Du hast einen guten Geschmack, meine Liebe. Ich freue mich sehr, dass du gekommen bist. Ich heiße C.C.« … »Na ja, so wie du bist, bist du bestimmt nicht glücklich. Bei den Göttern, kein Mensch ist das. Aber mach dir keine Sorgen. Wir können hier in unserem Wellness-Center wirklich jede verbessern. Hylla wird dir zeigen, was ich meine. Du, meine Liebe, musst dein wahres Ich freisetzen.« Annabeths Augen leuchteten jetzt sehnsüchtig…
(Circe mit Percy) »Verstehst du , Percy … um deine Möglichkeiten freizusetzen, brauchst du effektive Hilfe. Der erste Schritt besteht darin zuzugeben, dass du so, wie du bist, nicht glücklich bist.« … Ich zappelte vor dem Spiegel hin und her. Ich fand es schrecklich, über mein Aussehen nachdenken zu müssen – wie über den ersten Pickel, der zu Anfang des Schuljahrs auf meiner Nase aufgetaucht war, oder die Tatsache, dass meine beiden Vorderzähne nicht ganz gleichmäßig waren oder dass meine Haare einfach nie glatt liegen wollten. C.C.s Stimme machte mir das alles klar, als ob sie mich unter ein Mikroskop gelegt hätte. Und meine Klamotten waren auch nicht gerade cool. Das wusste ich. Na und?, dachte ein Teil von mir. … (in Circes Spiegel) Auf dem Stoff schimmerte eine coolere Version von Percy Jackson – mit genau der richtigen Kleidung und einem selbstsicheren Lächeln. Meine Zähne waren gerade. Keine Pickel. Eine perfekte Sonnenbräune. Sportlicher als sonst. Vielleicht ein paar Zentimeter größer. Ich sah mich ohne meine Schwächen. … »Ich kann dir eine komplette Generalüberholung anbieten«, sagte C.C . »Aber was ist der Haken an der Sache?«, fragte ich. … »Warum Fragen stellen? Ich meine, willst du nicht gleich dein perfektes Ich sehen?« (Bd. 2, S. 205)