Zitat der Woche: Puddelglum, der Moorwackler

Als Spiegelung für den eigenen “Katastrophen-Perfektionismus” dient mir Puddelglum, der Moorwackler aus C. S. Lewis’ Narnia-Chroniken “Der silberne Sessel”; siehe auch auch der Beitrag “Die Zeichen Aslans”).

So führt ihn Lewis ein:

Als sie näher kamen, drehte die Gestalt den Kopf und wandte ihnen ein langes, schmales, bartloses Gesicht mit ziemlich eingefallenen Wangen, fest zusammengepresstem Mund und scharfkantiger Nase zu. Er trug einen hohen, spitzen Hut wie eine Turmspitze mit enorm breiter, flacher Krempe. Das Haar, wenn man es Haar nennen wollte, das ihm über die großen Ohren herabhing, war grünlich grau und jede Strähne war flach, nicht rund, sodass es aussah wie kleine Schilfhalme. Seine Miene war düster, seine Hautfarbe schlammig und man sah ihm sofort an, dass er das Leben von der ernsten Seite betrachtete.

Wie diese Sichtweise des Lebens aussieht, wird im unmittelbar folgenden Dialog sichtbar:

»Guten Morgen, meine Gäste«, sagte er. »Obwohl ich mit gut nicht sagen will, dass es nicht wahrscheinlich Regen geben wird oder vielleicht Schnee oder Nebel oder ein Gewitter. Ihr habt überhaupt nicht schlafen können, nehme ich an.« … »Doch, haben wir«, erwiderte Jill. »Wir haben wunderbar geschlafen.« »Ah«, sagte der Marschwiggel und schüttelte den Kopf. »Wie ich sehe, macht ihr das Beste aus der schlimmen Lage. So ist es recht. Gut erzogen seid ihr, jawohl. Ihr habt gelernt, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.«

Wie geht Puddelglum damit um, dass seine Erwartungen übertroffen werden?

… Die Finger an seinen Händen hatten Schwimmhäute wie die eines Froschs und ebenso die Zehen an seinen bloßen Füßen, die im schlammigen Wasser baumelten. Seine Kleider waren erdfarben und hingen ihm lose am Körper. »Ich versuche ein paar Aale zu fangen, um uns zum Essen eine Aalsuppe zu machen«, sagte Puddelglum. »Sollte mich aber nicht wundern, wenn ich keine erwische. Und wenn, werdet ihr sie sicher nicht besonders mögen.« »Warum nicht?«, fragte Scrubb. »Nun ja, man kann nicht erwarten, dass ihr die Sachen mögt, die wir essen, wenn ihr sie auch zweifellos wacker über euch ergehen lassen werdet.

Obwohl er gar nicht damit gerechnet hatte, Aale zu fangen, hatte er ein Dutzend oder so erwischt und sie bereits gehäutet und ausgenommen.

… Als das Essen fertig war, war es köstlich und die Kinder verputzten je zwei große Portionen. Zuerst wollte der Marschwiggel nicht glauben, dass es ihnen wirklich schmeckte, und als sie so viel gegessen hatten, dass er es schließlich doch glauben musste, griff er darauf zurück, zu sagen, dass ihnen wahrscheinlich furchtbar schlecht davon werden würde.

Auf der Ebene des Handelns erweist sich Puddelglum dann als loyaler, unerschrockener Begleiter:

»Kannst du uns helfen Prinz Rilian zu finden?« Der Marschwiggel sog die Wangen ein, bis sie hohler aussahen, als man es für möglich gehalten hätte. »Nun, ich weiß nicht recht, ob man es helfen nennen kann«, sagte er. »Ich bin mir nicht sicher, ob überhaupt irgendjemand da wirklich helfen kann … Und es sollte mich nicht wundern, wenn irgendein Feind uns angreifen würde. Denkt an meine Worte.«

Seine Ermahnung angesichts der bevorstehenden (wirklich harten) Reise:

Immer schön gute Miene machen. Aber wir müssen alle sehr aufpassen, dass wir nicht die Beherrschung verlieren angesichts der schweren Zeiten, die wir zusammen werden durchmachen müssen. … »Also, wenn du so wenig Hoffnung siehst«, unterbrach ihn Scrubb, »dann glaube ich, du solltest lieber zu Hause bleiben.

Er offenbart seine (Peer-)”Sozialisierung” als Pessimist:

Alle sagen – ich meine, die anderen Wiggel sagen alle –, ich sei viel zu leichtsinnig und nähme das Leben nicht ernst genug.Markierung(gelb) – Ach, wie oft haben sie mir das gesagt! ›Puddelglum‹, haben sie gesagt, ›du bist viel zu übermütig und hast lauter Flausen im Kopf. Du musst lernen, dass das Leben nicht nur aus Froschfrikassee und Aalpasteten besteht. Du brauchst etwas, was dich mal wieder auf den Boden herunterbringt. Wir sagen dir das nur zu deinem eigenen Besten, Puddelglum.‹ Das sagen sie mir immer.