Predigt: Die des Weges sind – zu Besuch bei Olaf Latzel

In unserem Urlaub hatten wir die Gelegenheit einen Gottesdienst in der Bremer St. Martini-Kirche bei Pfarrer Olaf Latzel zu zu besuchen. Es war wohltuend, eine altehrwürdige Kirche einmal nicht wegen ihrer Architektur oder wegen eines Konzerts zu besuchen. Die Kirche war mit ca. 500 Besuchern gefüllt – Menschen aller Altersgruppen, sozialer Schichten und unterschiedlichen Nationalitäten. Der Gottesdienst dauerte etwas mehr als eine Stunde, die Liturgie war schlicht und Jesus-zentriert gestaltet.

Latzel brachte einen – für mich angenehmen – Zug in den Ablauf hinein: Keine Schnörkel und Plattitüden, dafür immer wieder einen persönlichen Bezug – etwa zum Wahlspruch aus Johannes 14,6, der in grossen Lettern die Wand im renovierten Innenraum der Kirche ziert.

Inhaltlich freute ich mich über

  • die Zuspitzung unserer Ich-Verfallenheit (Minute 7)
  • die deutliche Ausarbeitung von Gesetz und Evangelium am Beispiel der persönlichen Heiligung (Minute 17)
  • die Ankündigung von Widerstand (“du erhältst auf die Fresse in dieser Welt”, Minute 18) nicht ohne den Zuspruch des Trostes (Minute 25)

Nach dem Gottesdienst standen Menschen – alt und jung – Schlange. Eine Jesus-zentrierte Predigt rüttelt auf und provoziert Fragen. Was mich etwas schade dünkte: Leider war da – wenigstens zu diesem Zeitpunkt – kein Ältesten-Team an der Seite des Mannes, der die Aufgabe von Seelsorge und Gebet mittragen konnte.

Zudem blieb bei mir die Frage zurück, wie konkret die Gemeinschaft vor Ort gepflegt werden kann. Der Städter kommt in den Gottesdienst und verschwindet dann wieder.