Zitat: Glauben – mehr als eine vage Zustimmung des Verstandes

Wunderschöne Bekenntnisse aus dem Briefwechsel von Guillaume Groen van Prinsterer (1801-1876) mit dessen geistlichem Mentor Willem de Clercq (1795-1844):

(de Clerck) Versteht mich gut, ich will nicht, dass ihr dumm werdet, sondern dass alle eure Gaben geheiligt werden…. Wenn wir die Geschichte ohne Christus gelernt und studiert haben, müssen wir jetzt lernen zu sehen, dass Christus der Mittelpunkt der Geschichte ist … wenn wir Philosophie studiert haben und sie bewundern, müssen wir jetzt lernen, dass … dieselbe Philosophie uns die Eitelkeit allen menschlichen Wissens und die Unzulänglichkeit ihrer Macht lehren kann, den Menschen neu zu erschaffen…. Was außerhalb von uns Wahrheit war, muss in uns Wahrheit werden. Was eine Vision des Verstandes war, muss zu einem Gefühl werden, das unser Herz erfüllt.

… (van Prinsterer) Ich kann klar erkennen, dass ich zumindest die meiste Zeit wenig mehr als einen historischen Glauben habe, eine allgemeine und vage Zustimmung des Verstandes, einen Glauben, der nicht die Art von Einfluss auf unser Herz und unseren Lebenswandel ausüben kann, die wir alle brauchen. Ich hoffe und bete, dass durch Gottes Gnade diese rein intellektuelle Überzeugung bald persönlich auf mich angewandt und wirklich angeeignet werden kann.

(van Prinsterer an einen jungen Freund, einige Wochen später) … eine Freude, von der die Welt nichts weiß, die sie aber auch nicht nehmen kann, eine Freude, die durch den Glauben an Christus geschenkt wird, durch den wir von einem sonst unausweichlichen und ewigen Verderben gerettet werden; und dieser Glaube ist jedem verheißen, der sich bewusst ist, dass er ein Sünder und völlig verdorben ist, der um Erlösung betet und diesem aufrichtigen und demütigen Gebet eine beständige und aufmerksame Bibellektüre beigesellt. Das oberflächliche Christentum, … das auch in unserem Lande üblich geworden ist, ist bedeutungslos, ja sogar gefährlich, weil es oft vorgaukelt, man habe schon, was einem noch fehlt…. Du wunderst dich vielleicht über den Ton dieses Briefes, aber ich versichere dir, dass ich, seit ich durch Gottes Gnade die Anfänge dieses Glaubens empfangen habe, mir selbst Vorwürfe mache und mich schäme, dass ich so selten und so schwach über das spreche und schreibe, was allein wirklich wichtig ist für einen Menschen, der sterblich und unsterblich ist und der ohne Christus unwiederbringlich verloren ist.

Harry van Dyke. Challenging the Spirit of Modernity: A Study of Groen van Prinsterer’s Unbelief and Revolution. Lexham, 2019. (71-73)