Predigt: Die vielen Fratzen des Stolzes

David Jany in einer berührenden, weil ans Eingemachte gehenden Predigt zu Römer 4,1-8 und dem Thema des Rühmens. Es lohnt sich diese Minuten anzusehen und betend zu überdenken:

(Minuten 14-16 & 19; in meinen eigenen Worten) Die Juden wähnten sich als Gottes Volk, weil sie über das Gesetz verfügten. Paulus entgegnet: “Vergesst es! Ihr könnt euch dies noch lange einreden.” Es gleicht einem Schlachtgebrüll der Antike. Die Krieger heizten sich ein: “Wir sind stark; wir sind viele; wir werden sie niederwalzen.” Dies geschah – aus Unsicherheit heraus.

Vielleicht brauchen wir dieses Rühmen auf dem täglichen Weg zur Arbeit. Das kann innerlich so tönen: “Ich bin gebildet – verständnisvoll – pünktlich – anständig – die gläserne Decke durchbrochen – habe Stil.” … Es kann auch andere unerkannte Formen annehmen: “Ich bin einfacher Herkunft. Diesen ‘Goldküsten-Büebli’ (für Nicht-Zürcher: verwöhnte Kinder der Zürichseeküste, die nach Zürich zur Schule kommen) wird alles hinterher geworfen.

Eine weitere Szene:

(Minuten 22-27) So unsicher ist unser Herz; es steckt voller Sehnsucht jemand zu sein. Dies ist ein Kern unseres Problems. Paulus verwendet den Schüsselbegriff “zurechnen”, das auch die Bedeutung “auf ein Konto einzahlen” trägt. Das ist ein weiteres Problem des Stolzes: Es reicht nie. Am Beispiel des modischen Outlooks: Ich möchte … top dabei und stilvoll sein. Doch leider ist der Look kurze Zeit später wieder out. Und schon sehe ich mich um und sage mir: “Ich bin ein Looser, niemand will mich.”

… Stelle dir folgende Szene vor: Die CH-Fussballnationalmannschaft steht im WM-Final, es steht 0:0 bis ganz am Schluss. In der letzten Minute der Nachspielzeit triffst du mit einem satten Schuss links ins hohe Eck. Du rennst in Ekstase auf die Zuschauerränge zu. Zehntausende jubeln mit. – Genau danach sehnen wir uns. … Und später im Hotelzimmer, einsam, plagt uns bereits der Gedanke: Ich werde nie mehr an die Leistung anknüpfen können.

Was für ein wohltuender Gegensatz: Jesus verliert die Bestätigung des Himmels und trägt die Ablehnung, die wir verdient haben – um uns zu schenken, was Er verdient hat. Das ist die Botschaft des Evangeliums.