Jahresfazit: Debatten zur Wahrheitssuche wieder einführen

Niall Ferguson zeigt (in dieser Rede an der neu gegründeten University of Austin) eindrückliche aktuelle Zahlen über den Niedergang der Meinungsfreiheit an US-amerikanischen Universitäten:

Campus Deplatforming Versuche

  • Quelle: Foundation for Individual Rights and Expression
  • Statistik: Die Anzahl der Versuche, Personen von Campus-Veranstaltungen auszuschließen, stieg im letzten Jahr auf ein Rekordhoch von 137 gegenüber 81 im Jahr 2022.

Heterodox Academy Bericht (2020)

  • Statistik:
    • 59% der Studenten berichteten, dass sie zögerten, über mindestens eines von fünf kontroversen Themen zu diskutieren.
    • 62% der Studenten gaben an, dass dies daran liegt, dass „andere Studierende nach dem Unterricht kritische Kommentare austauschen würden“.
    • 63% der Studenten stimmten zu, dass das Klima auf ihrem Campus verhindert, dass Menschen ihre Überzeugungen äußern, aus Angst, dass diese Ansichten als beleidigend empfunden werden könnten.

Chal Institute Umfrage

  • Stichprobe: Studierende in vierjährigen Programmen landesweit.
  • Statistiken:
    • 39% der liberalen und liberal ausgerichteten Studenten sagten „Ja“ zur Frage, ob Universitäten Einladungen zurückziehen sollten, wenn sie mit den Ansichten des Redners nicht übereinstimmen.
    • 17% der konservativen Studenten stimmten derselben Aussage zu.
    • 42% der liberalen und liberal ausgerichteten Studenten waren der Meinung, dass verpflichtende Leselisten, die sie unangenehm fühlen lassen, entfernt werden sollten.
    • 85% der liberalen und liberal ausgerichteten Studenten meinten, dass ein Professor, der etwas Beleidigendes sagt, an die Universität gemeldet werden sollte.
    • 76% der liberalen und liberal ausgerichteten Studenten waren der Ansicht, dass ein beleidigender Student an die Universität gemeldet werden sollte.

Rothman, Alter und Nevit Studie (2005)

  • Statistik:
    • 1984: 39% der amerikanischen Professoren bezeichneten sich im Durchschnitt als linksorientiert.
    • 1999: Dieser Anteil stieg auf 72%.
    • Heute: An der Harvard University liegt der Anteil bei etwa 95%.

Wie wäre es, wenn die Debatte in Universitäten, Kirchen und auch Unternehmen wieder Raum gewinnen würden? Wenn abweichende Meinungen sorgfältig bedacht statt als “Hassreden” abgestempelt würden?

So lief eine der ersten Debatten im neu gegründeten Debattierklub in Austin ab:

Begrüßung und Einleitung

  • Eröffnungsrede von Dean Marietta zur Bedeutung von Argumenten und Debatten. Hier sind fünf wichtige Aussagen davon:
    1. Dean Marietta kam an die Universität von Austin, weil sie es leid war, Lügen zu hören und sich von den Anreizen zur Lüge korrumpieren ließ. Er betont die Notwendigkeit, ein Umfeld zu schaffen, in dem Wahrheit gesucht und gefördert wird.
    2. Wenn eine Person wie Dean Marietta auf einer Bühne behauptet, dass etwas wahr ist, sollte man bedenken, dass sie möglicherweise lügt.
    3. James Madison, der Autor der Verfassung, hatte das Motto „Veritas non verba magistri“ („Wahrheit, nicht das Wort des Lehrers“). Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die Aussagen der Lehrer kritisch zu hinterfragen.
    4. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Argument“ leitet sich vom lateinischen „aguer“ ab, was „klarstellen“ oder „beweisen“ bedeutet. Dies betont die konstruktive Natur der Debatte im Gegensatz zur modernen Wahrnehmung als Ausdruck von Hass.
    5. Debatte dient nicht nur der Korrektur von Fehlern, sondern bietet auch die Übung, zwischen konkurrierenden Argumenten zu urteilen, was für das Studium an der Universität essentiell ist.
  • Vorstellung der bisherigen Debattenreihe (Austin Union 1) und der aktuellen Zielsetzungen der Austin Union 2.

Vorstellung der Resolution:

  • Präsentation der Debattenthemen und der aktuellen Resolution durch Dean Marietta

Eröffnungsreden:

  • Affirmative (bestätigende) Seite:
    • Professor Tim Kane und Professor Scott Shial präsentieren ihre Argumente für die offene Gesellschaft an Universitäten.
  • Negative Seite:
    • Dean Patrick Gray und Professor Jacob Wolf legen ihre Gegenargumente dar, die eine geschlossene Gesellschaft an Universitäten befürworten.

Freie Diskussion:

  • Offener Austausch zwischen den Rednern, moderiert von Dean Marietta.
  • Gelegenheit für spontane Argumentationen und Reaktionen auf die vorgebrachten Punkte.

Schlussargumente:

  • Abschließende Stellungnahmen der jeweiligen Sprecher, um ihre Positionen zu festigen und letzte Überzeugungsarbeit zu leisten.