Roger Scruton argumentiert in seinen Vorlesungen “On Human Nature” – im Licht der Allgemeinen Offenbarung, also nicht von der Bibel her – gegen ein naturalistisches Verständnis des Menschen. Hier sind einige Argumentationslinien:
Menschen sind biologische Wesen, aber zugleich mehr als nur Tiere
- Der Text argumentiert, dass Menschen als biologisch determiniert gelten, weil sie wie andere Tiere geboren werden und sterben.
- Dennoch besitzen sie Eigenschaften (z. B. Rationalität, Freiheit, Selbstbewusstsein), die sich nicht allein durch biologische Mechanismen erklären lassen.
Unterschied Mensch–Tier: Lachen
- Das menschliche Lachen wird als Indikator für Selbstreflexion und Urteilsvermögen dargestellt, da man in der Regel „über etwas“ lacht und dieses Etwas als unpassend, absurd oder widersprüchlich erkennt.
- Diese Fähigkeit zu urteilen und sich gemeinsam über Fehler oder Unzulänglichkeiten zu amüsieren schafft soziale Gemeinschaft, ist aber keine bloß „funktionale Anpassung“, denn es gibt auch humorlose Gesellschaften, die dennoch überleben.
Verantwortung und Freiheit
- Menschen halten einander zur Rechenschaft und haben Moralbegriffe wie „Rechte“, „Pflichten“, „Verdienst“.
- Diese Verantwortungsperspektive unterscheidet sich fundamental von tierischen Verhaltensmustern, da sie Selbstbewusstsein, Willensfreiheit und Fähigkeit zu normativen Urteilen einschließt.
Die Rolle der Intentionalität
- Auf höherer Ebene haben Menschen nicht nur simple Vorstellungen („Glauben und Begehren“), sondern beziehen sich auch auf ihre eigenen Zustände und die anderer (Zustände zweiter Ordnung).
- Dadurch können Menschen sich selbst als Subjekte begreifen und in gemeinschaftlicher Sprache über Absichten, Verantwortlichkeit oder Gerechtigkeit verhandeln.
„Eliminativer Materialismus“ und seine Grenzen
- Manche Autoren halten die alltägliche Rede über Denken und Fühlen (Folk Psychology) für eine überholte Theorie, die womöglich von der Hirnforschung ersetzt werden könne.
- Der Text entgegnet, dass wir uns gegenseitig nur verstehen und moralisch bewerten können, indem wir uns in Kategorien der „folk psychology“ begreifen; eine rein neurophysiologische Beschreibung würde das interpersonale Leben zerstören, da sie die Selbstzuschreibung von Gründen und Absichten übergeht.