David Jany in seiner Predigt zu einer aktuellen Ältestenwahl:
1. Predigttext (Phil 2,1-4)
- Paulus ruft die Gemeinde in Philippi zu Einheit, gegenseitiger Liebe und Demut auf.
- Kernverse (V 3-4): „Tut nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht, sondern achtet in Demut einer den andern höher als sich selbst. Jeder sehe nicht nur auf das Seine, sondern auch auf das des andern.“
2. Wesen der Demut
- Achtung: Demut zeigt sich darin, den Mitmenschen als von Gott gewolltes und geliebtes Geschöpf ernst zu nehmen – mit Stärken und Schwächen.
- Ausrichtung: Demut sucht aktiv das Wohl des anderen und will helfen, dass sich Gottes Plan im Leben des Nächsten entfalten kann.
- Demut ist eine verborgene, aber wirkliche Stärke, die sich langfristig in allen Lebensbereichen auswirkt.
3. Missverständnisse über Demut
- Demut bedeutet weder Angst, Unterwürfigkeit noch ein Sich-Preisgeben.
- Wahre Demut flüchtet nicht in falsche Bescheidenheit.
- Nur innerlich starke Menschen können sich Demut „leisten“.
4. Das menschliche Problem
- Paulus nennt zwei Stolpersteine: Eigennutz (streitsüchtige Rechthaberei) und eitler Ruhm (gr. kenodoxia – „leere Herrlichkeit“).
- Menschen spüren ein Defizit an Anerkennung und suchen Herrlichkeit entweder laut demonstrativ oder versteckt defensiv.
- Diese Suche ist eine Folge der Trennung von Gott und führt zu Konflikten und Entzweiung.
- Wir sind voller Sehnsucht gesehen zu werden; von Natur aus von tiefer Unsicherheit geprägt.
5. Wie echte Demut entsteht
- Demut lässt sich nicht erzwingen oder fordern; sie ist ein „Nebenprodukt“ der Beziehung zu Jesus Christus.
- Christushymnus (Phil 2,5-11): Jesus verzichtet freiwillig auf seine göttliche Herrlichkeit, wird Mensch, stirbt am Kreuz und wird erhöht.
- In Jesus begegnet vollkommen starke, selbstlose Demut: Er achtet Menschen höher als sich selbst und füllt ihr Defizit an Herrlichkeit.
- Wer auf Jesus vertraut, empfängt diese Herrlichkeit, wird innerlich satt und frei, anderen in Demut zu dienen.
6. Konkrete Anwendungsfelder
- Ehe: Partner sollen einander achten und helfen, sich nach Gottes Gedanken zu entfalten – ohne Augenrollen und Abwertung.
- Elternschaft (Muttertag): Mütter und Väter leben Demut, wenn sie Bedürfnisse zurückstellen, um Kindern Raum zur Entfaltung zu geben.
- Gemeinde: Vielfalt ist Geschenk und Trainingsfeld für Demut; Liederwahl oder Stilfragen werden zweitrangig, wenn das Wohl der anderen wichtiger ist.
- Erfolg & Scheitern: Demut bewahrt vor Überheblichkeit im Erfolg und vor Identitätsverlust im Scheitern, weil wahre Sicherheit in Christus liegt.