In diesem Podcast stellt der katholische Bildungspionier Jacob Imam äusserst interessante Überlegungen für (finanzielle und zeitliche) Investitionen an.
- Grundgedanke christlichen Investierens
- Investieren heißt: die Arbeit des Nächsten würdigen und aufbauen helfen – irdische Güter dienen dem Reich-Gottes-Aufbau, nicht bloß der Eigenmehrung.
- Maßstab: Führt mein Einsatz zu realem Gemeinwohl-Nutzen oder nur zu Privatprofit?
- Mittelalterliches Modell (societas)
- Persönliche Teilhabe: stans (daheim Investierender) und tractor (reisender Kaufmann) sind gemeinsam in Arbeit, Risiko und Gewinn/Verlust involviert.
- Risiko = Zeichen echter Mitverantwortung: „Sein Verlust ist mein Verlust, sein Gewinn mein Gewinn.“
- Unternehmen als Genossenschaften: Alle bringen etwas ein und partizipieren relativ zum Beitrag; Aneignung fremder Arbeit galt als Dienstbarkeit/Sklaverei.
- Moderne Abweichung & problematische Servilität
- Aktien-„Eigentum“ führt oft zu einem neuen Dienstbarkeitsverhältnis: Man beansprucht die Früchte fremder Arbeit, ohne mitzuarbeiten.
- Der Aktienbesitz bildet reale, durch Arbeit & Pflege aufgebaute Eigentümerschaft nicht ab.
- Spekulation vs. Arbeit
- Aktienkauf als Spekulation: Etwas kaufen, halten, teurer verkaufen – ohne eigene Wertschöpfung.
- Moralische Begründung von Preis/Entgelt: Wir dürfen verlangen, weil wir einen wirklichen Dienst geleistet haben.
- Zitat-Sinn: „Bei Spekulation wird keine Arbeit getan; es entsteht kein Mehrwert für die Gemeinschaft.“
- Öffentliche Börsennotierung & Missionsdrift
- Nach dem IPO dominiert oft das Ziel Wachstum statt der ursprünglichen Mission (Was/Warum der Produktion).
- Folge: Arbeit wird zum bloßen Energieaufwand – doch es gibt gute und schlechte Arbeit.
- Gewissensfragen & Skandal
- Anteil an Unternehmen, die Böses tun, kann Anstoß (Skandal) verursachen; Mitschuld/Zeugniswirkung prüfen.
- Prüffragen: Erzeuge ich Gemeinwohl, fördere ich Tugend, oder stütze ich schädliche Strukturen?
- Alternativen zum Markt-Invest
- „Außerhalb des Rennens“: Man kann ärmer, aber glücklicher sein – und dennoch real investieren (z. B. in konkrete Betriebe, lokale Vorhaben).
- Unterscheidung: Wie viel lege ich an – und wie viel schenke ich (Almosen, Werke der Barmherzigkeit)?
- Frage der Würde: Was brauchen karitative Werke – und wie würdigt mein Kapital die Arbeit von Freunden/Nachbarn?
- Anthropologischer Rahmen: Arbeit, Abhängigkeit, Alter
- Beginn und Ende des Lebens: Wir brauchen Hilfe – idealerweise von Geliebten, nicht primär von bezahlten Fremden.
- Weil Arbeit konstitutiv menschlich ist, darf das Ziel von Alter/Ruhestand nicht „Nicht-Arbeit“ sein, sondern sinnvolle, dem Zustand angemessene Tätigkeit (Dienst, Mentoring, Gebet, Werke der Nächstenliebe).
- Praktische Leitlinien (impliziert)
- Beziehungsnah investieren (Nähe zu Menschen/Projekten, mittragen von Risiko und Verantwortung).
- Mission-First statt Growth-First; prüfe Wertschöpfungskette und Tugendverträglichkeit.
- Spekulationsanteil reduzieren, Realwirtschaft und Gemeinschaftsgüter stärken.
- Investitionsentscheidungen sind Teil der Jüngerschaft und der Heiligung der zeitlichen Ordnung.