Ich bin ein Fan von Zielen für das neue Jahr (3): Familien-Fixpunkte durchs Jahr

Täglich nehme ich mir mindestens einmal fünf Minuten Zeit für eine fortlaufende Andacht (abwechselnd Altes und Neues Testament; dazwischen Katechetik oder ein Andachtsbuch). Siehe auch dieser und dieser Post. 

Wir legen den Wochenablauf vor jedem Semester neu fest. Da wir unsere Kinder selbst unterrichten, betrifft dies den Ablauf des Morgens und die Anlässe/Freizeitveranstaltungen. Je nach Müdigkeitsgrad nutze ich „Leerzeiten“, um mit meinen Kindern ins Gespräch zu kommen, vorzulesen und zu spielen. Ein paar weitere Anregungen hier.

Jeden Monat überblicke ich das Wochenprogramm und frage mich, welcher Besuch unser Familienleben bereichern könnte.

Im Jahresablauf:

  • Wir feiern Geburtstage mit eigenen Ritualen.
  • Christliche Festtage nutzen wir, um uns an den Ursprung der Feste zu erinnern. 
  • (Familien-)Feste sind für uns freudige Anlässe, die wir gemeinsam als Familie in zeitlich erträglichem Rahmen besuchen.
  • Urlaube gestalten wir nach dem Prinzip: Möglichst kurze Reise, genügend lange um anzukommen.

Über Calvin und den Calvinismus – Klarstellungen

Richard A. Muller, Kirchenhistoriker mit Fokus 16./17. Jahrhundert („Reformierte Orthodoxie“) begründet in diesem Aufsatz „Was Calvin a Calvinist?“, warum die drei Definitionen

  • nur Calvin (oder gar seine Institutio 1559) vertrat den reinen Calvinismus
  • Calvinismus als Sammelbegriff für seine Nachfolger
  • Calvinismus als Sammelbegriff für die Reformierte Theologie
  • unzulässig (weil generalisierend und verzerrend) ist.

Er thematisiert dann vier inhaltliche Themenblöcke

  1. die Verbindung von Calvin und dem erst im 19./20. Jahrhundert aufgekommenen TULIP-Akronym, insbesondere die begrenzte Sühne (limited atonement) und totale Verdorbenheit (total depravity)
  2. Prädestination als Zentrallehre der „Reformierten Orthodoxie“ und der von Neoorthodoxen Theologen im 19./20. Jahrhundert hervorgehobene Christozentrismus von Calvin
  3. die Trennung zwischen Calvin dem Humanisten und den späteren reformierten Scholastikern
  4. Calvin und die Bundestheologie

Ich bin ein Fan von Zielen fürs neue Jahr (2): Tägliche Zeiten für meine Frau

Im ausgefüllten Tag ist der Austausch mit meiner Frau fester Bestandteil: Dank und Fürbitte am frühen Morgen, auch wenn es nur ein, zwei Minuten sind. Ein- bis zweimal telefonisch rückfragen, wie es läuft. Die gemeinsamen Mahlzeiten (vier Mittagessen und die Abendmahlzeiten) dienen auch der geistlichen Versorgung meiner Frau. Abends halten wir uns wenn immer möglich mindestens eine Stunde zum Austausch frei.

Als Eltern tief durchatmen

Ich liebe diesen Blogpost von Kevin DeYoung, mittlerweile auch fünffacher Vater. Der fiktive Dialog mit seinem Nachwuchs ist herrlich zu lesen. Ich habe dieses Jahr viel über Elternschaft geschrieben. Und ich pflichte deYoung zu: Nicht jede Handlung brennt sich ins Gehirn meiner Kinder ein; ich bin weder der beste noch der schlechteste Vater; das Lebens-Bild, das ich abgebe, ist wichtiger als die einzelnen Anordnungen und Verbote; alle Theorien in Ehren, aber wir müssen unseren eigenen Stil finden. Ich bemühe nach Kräften meine Kinder zu lehren, und bereue die vielen Male, bei denen ich es nicht tat. Ich bin aber weder Gott noch Erlöser meiner Kinder.

Ich bin ein Fan von Zielen fürs neue Jahr (1): Bibellese.

Meine erste tägliche Lektüre ist die Bibel. Ich werde 2012 meinen bisherigen Plan beibehalten. Das bedeutet: Die 45 Minuten Wegstrecke bis zur Arbeit für die Lektüre eines Textes aus dem Alten und einen aus dem Neuen Testament nützen. Ein paar andere Ideen gefällig?

  • Plane die Bibellese fix in deinen Tagesablauf ein. Wenn das nicht möglich ist, dann reserviere dir Termine in deiner Agenda.
  • Achte besonders nach Umstellungen im Tagesablauf (Familienzuwachs, neue Arbeitsstelle etc.) darauf, die Gewohnheit wieder einzuüben.
  • Richte dich nach einem Bibelleseplan. Es gibt eine Menge guter Jahrespläne mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Tagesportionen. Justin Taylor hat auch dieses Jahr wieder eine gute Übersicht zusammengestellt.
  • Etabliere für dich eine Grobstruktur während der Zeit. Bei mir sieht diese so aus: Gebet, erster Text, zweites und drittes Lesen, innere Zusammenfassung (Hauptaussage), zweiter Text, zweites und drittes Lesen, innere Zusammenfassung (Hauptaussage, Anwendung), Gebet;  am gleichen Tag: festhalten, wenn ich besondere Erkenntnisse hatte.
  • Erarbeite dir ein System zum Anstreichen von wichtigen Aussagen (mein eigenes: blau für Gottes Wesen & Handlungen, rot für Aufforderungen, violett für gottgefällige Handlungen, braun für gottlose Handlungen, orange für Begriffe, grün für innerbiblische Zitate)
  • Teile deine Erkenntnisse mit dem Ehepartner und deinen Kindern. Vor den Mahlzeiten nehme ich mir zwei, drei Minuten Zeit, um solche Dinge weiter zu geben.
  • Teile deine Erkenntnisse mit anderen, sei es in einer Gesprächsgruppe, in Gesprächen mit Freunden und Arbeitskollegen. Schreibe einen Brief oder ein Email, gründe eine Facebook-Gruppe.

Familienkonflikte während den Festtagen

Festtage und Ferien sind Zeiten, in denen der familieninterne Konflikt stets vor der Tür lauert. In den Wochen vor Weihnachten ist bei uns sehr viel gelaufen: Der Adventskalender hat jedem Kind Geschenke beschert. Der Samichlaus brachte Süssigkeiten. Es wurde mehrmals gebacken. Fürs Kripenspiel wurden mehrere verlängerte Proben abgehalten. Unser Ältester trat in zwei Chorkonzerten auf, die Wochen zuvor hatte er wöchentlich drei intensive Proben. Ausserdem fand die Schwimmprüfung statt, unser Dritter hatte Geburtstag. An Weihnachten gibt’s nochmals feines Essen und Geschenke. Krippenspiel und Konzert sind Höhepunkte des Jahres. Und dann?

Dann muss die Wohnung aufgeräumt, im Garten ein Beet gejätet, wieder rechtzeitig ins Bett gegangen werden. Zudem fällt der Lernrhythmus der Schulzeit weg. Alle sind müde inkl. Eltern, und alle möchten ein wenig länger schlafen, sich ausruhen, Dinge nachholen und aufarbeiten, welche die letzten Wochen und Monate liegen geblieben sind. Und plötzlich merkt Mann, dass die zwei Wochen (zu) kurz für alle Erwartungen sind.

Aus meiner Erfahrung gibt es mehrere Spannungsfelder:

  • Ich suche den Rückzug und flüchte in meine Bücher und Schreibereien.
  • Die Kinder verlangen nach weiteren Höhepunkten und Süssigkeiten, um die Festzeit zu verlängern.
  • Meine Frau will neben dem ordentlichen Tagesablauf noch Karten schreiben, ein Buch lesen etc.

Was hilft in unserer Familie?

Zuerst einmal das Bewusstsein für das Konfliktpotenzial schaffen.

  • Das Programm entschlacken. Wir haben es uns eingerichtet, dass wir höchstens alle zwei Tage etwas unternehmen. Den anderen Tag nehmen wir uns Zeit zu Hause.
  • Das Gespräch mit dem Ehepartner suchen. Der Austausch über Erwartungen, Enttäuschungen und nächste Aktivitäten ist wichtig.
  • Die Spannungen mit den Kindern thematisieren: Ich greife diese Themen auch am Familientisch auf.
  • Die Kinder kontrolliert „sich selbst überlassen“: Das heisst, wir geben ihnen Freiräume zum Spielen – und Aufräumen.
  • Regelmässig essen und genügend früh Bettruhe anordnen.

Ausblick auf 2012: 7. Als Arbeitnehmer eine Zierde sein.

Sklaven sollen ihren Herren in allem untertan sein, sie sollen ihnen in allem gefällig sein, nicht widersprechen und nichts unterschlagen, sondern sich in allem treu bewähren, damit sie für die Lehre Gottes, unseres Retters, in allen Dingen eine Zierde sind. (Titus 2,9-10)

Ich werde nicht geschlagen, ich bekomme jeden Monat meinen Lohn, meine Kinder gehören nicht dem Arbeitgeber. Trotzdem ist die Last durch die Arbeit beträchtlich: Ich werde mit vielen schwierigen Situationen konfrontiert; Menschen versuchen abzuladen, was sie selber nicht tragen können oder wollen; Schwierigkeiten begleiten mich auch in der Freizeit, sie tauchen in Träumen auf und rauben mir den Schlaf. In meiner Arbeit diene ich Christus. Deshalb bin ich meinem Arbeitgeber treu und möchte in meiner Tätigkeit eine „Zierde“ für ihn sein.

Meine Lektüre 2011 (Teil VII): Und wenn ich ein ganz normales Buch lesen will?

Dieses Jahr, so stelle ich fest, habe ich fast zu 100 % mit Lesen von Fachliteratur verbracht. Vieles von dem, was ich aufgeführt habe, führt sich der Normalbürger ja selten zu Gemüte. Eigentlich ist das schade.

Einige kürzere Empfehlungen – ich bleibe bei der Theologie: Kevin DeYoung (Ed.). Don’t Call it a Comeback: Das ist eine ansprechende Einführung in die relevanten Themen des christlichen Glaubens. Dazu passend ist Greg Gilbert, Was ist das Evangelium? Und die Einführung in ein vernachlässigtes Thema: Donald Fairbairn, Life in the Trinity. Dazu nochmals zwei Werke von Kevin DeYoung. Just do it! Er schreibt lebensnah über die Frage: Wie erkenne ich den Willen Gottes? Und ein Dauerbrenner: Kevin DeYoung & Ted Kluck. Why we love the Church.