Zum Modewort “Spiritualität”

D. A. Carson hat ein interessantes Editiorial zum Modewort “Spritualität” geschrieben. Er steht dem inflationären Gebrauch – berechtigterweise – skeptisch gegenüber.

“Spiritual” and “spirituality” have become notoriously fuzzy words. In common usage they almost always have positive overtones, but rarely does their meaning range within the sphere of biblical usage. People think of themselves as “spiritual” because they have certain aesthetic sensibilities, or because they feel some kind of mystical connection with nature, or because they espouse some highly privatized version of one of any number of religions (but “religion” tends to be a word with negative connotations while “spirituality” has positive overtones).

Under the terms of the new covenant, however, the only “spiritual” person is the person who has the Holy Spirit, poured out on individuals in regeneration. The alternative, in Paul’s terminology, is to be “natural”—merely human—and not “spiritual” (1 Cor 2:14). For the Christian whose vocabulary and concepts on this topic are shaped by Scripture, only the Christian is spiritual. Then, by an obvious extension, those Christians who display Christian virtues are spiritual, since these virtues are the fruit of the Spirit. Those who are “mere infants in Christ” (1 Cor 3:1), if they truly are in Christ, are spiritual inasmuch as they are indwelt by the Spirit, but their lives may leave much to be desired. 2 Nevertheless the NT does not label immature Christians as unspiritual as if the category “spiritual” should be reserved only for the most mature, the elite of the elect: that is an error common to much of the Roman Catholic tradition of spirituality, in which the spiritual life and the spiritual traditions are often tied up with believers who want to transcend the ordinary. Such “spiritual” life is often bound up with asceticism and sometimes mysticism, with orders of nuns and monks, and with a variety of techniques that go beyond ordinary Joe or Mary Christian.

Die Lehre der Ursprungssünde und die aktuelle Wirtschaftskrise

Reinhold Niebuhr hat 1941-43 seine zweibändige Anthropologie publiziert – unter dem Eindruck der beiden Weltkriege. Was würde sich wohl ändern, wenn die Lehre der Ursprungssünde wieder in die politischen und regulatorischen Überlegungen, die in Folge der Wirtschaftskrise aufgekommen sind, einbezogen würden?

All thought since the Renaissance, in spite of its apparent variety, forms one coherent whole. … It all rests on the same conception of the nature of man and all exhibits the same inability to recognize the meaning of the dogma of original sin. In this period not only have its philosophy, its literature and its ethics been based upon this new conception of man as fundamentally good, as sufficient, as the measure of things; but a good case can be made out for regarding many of its characteristic economic features as springing entirely from this central abstract conception. (T. E. Hulme, zitiert in Reinhold Niebuhr, The Nature and Destiny of Man, Westminster John Knox Press: Louisville/London 1996, S. 93)

Niebuhr fügt später hinzu:

The utopian illusions and sentimental aberrations of modern liberal culture are really all derived from the basic error of negating the fact of original sin. … When these schemes fail of realization or are realized only after tragic conflicts, modern men either turn from utopianism to disillusionment and despair, or they seek to place the onus of their failure upon some particular social group or upon some particular form of economic and social organization.  (273)

Institution statt Familie: Siegt die Dummheit bei der Kinderbildung?

Die Diskussion ums Kindergeld ist zwar spezifisch deutsch, die dahinter stehende indeologische Welle betrifft uns Schweizer genau so. Etwas polemisch, zugegeben, formuliert es hier das Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie

In den Kulturkämpfen der „Bewusstseinsindustrie” (Hans M. Enzensberger) sind Wörter die schärfsten Waffen: Ist einmal das richtige „Label” verpasst, verdrängt das ideologische Klischee immer mehr die Wirklichkeit. Beispielhaft dafür ist der Streit um die Kinderbetreuungspolitik: Zu große Gruppen, zu wenige und wechselnde Erzieherinnen und zu wenig Aufmerksamkeit für das einzelne Kind – die Alltagsprobleme in Kindertagesstätten sind vielen Eltern bekannt. Gleichzeitig belegen einschlägige Studien, dass nur bei hoher Betreuungsqualität eine (zeitlich begrenzte) außerfamiliäre Betreuung für Kleinkinder förderlich oder zumindest unschädlich sein kann. Dessen ungeachtet gilt der quantitative Ausbau der Kinderbetreuungsinfrastruktur im politisch-medialen Jargon als „Bildungsinvestition”, die den Lebenschancen der Kinder diene. Spiegelbildlich dazu ist die finanzielle Familienförderung in Verruf: Den Eltern gewährtes Bargeld würde von diesen lediglich für Flachbildschirme, Spirituosen und Zigaretten verschwendet, während ihre Kinder verwahrlosten. Die Polemik auf die Spitze trieb jüngst ein Bertelsmann-Funktionär: Ein Betreuungsgeld für Eltern, die ihre Kleinkinder zu Hause erziehen, denunzierte er als „Verdummungsprämie”.

Momente im roten und im grünen Bereich (12): Mathe am Abend

Ich begleite meine Söhne in den Singunterricht. Auf der Hinfahrt, während dem Unterricht und auf der Rückfahrt habe ich Gelegenheit zum Austausch. Ich nehme ein Buch mit, spiele Tischtennis oder Tischfussball. Und ich beginne mit einem anstrengenderen Stück Arbeit: Kopfrechnen. Manchmal ist es zum Beissen – für meinen Junior wie auch für mich.

Im Alter nehmen die Kräfte ab, der Kampf aber bleibt bestehen

Irgendwo hat sich in unserem Hinterkopf der Gedanke eingenistet, dass wir  in einer ständigen Aufwärtsbewegung Richtung Himmel ziehen. Die jugendlichen Begierden, die mittelalterlichen Tiefs würden wir hinter uns lassen und als weise, erfahrene Weltenbürger am Himmelstor anklopfen. Das widerspricht nicht nur dem, was ich erlebe, sondern auch dem, was ich in der Bibel lese. Mit meiner Familie habe ich in den letzten Wochen die Geschichte von Salomo (nachzulesen in 1. Könige 1-11) durchgearbeitet. Dabei ist uns aufgefallen, dass Gott Salomo an zwei Wendepunkten seines Lebens begegnet ist: Am Anfang seiner Herrschaft, als Salomo die ungeheure Verantwortung und Last des Regierens empfand, und demütig um Weisheit bat.

Ein zweites Mal begegnete ihm Gott nach der zwanzigjährigen gigantischen Bautätigkeit des Tempels und seines eigenen Hauses (1. Könige 9).

Und es geschah, als Salomo das Haus des HERRN und das Haus des Königs vollendet hatte und alles, was er zu machen begehrte und wozu er Lust hatte, da erschien ihm der HERR zum zweitenmal, wie er ihm in Gibeon erschienen war. Und der HERR sprach zu ihm: “Ich habe dein Gebet und dein Flehen erhört, das du vor mir gebetet hast. Ich habe dieses Haus, das du gebaut hast, geheiligt, um meinen Namen dort wohnen zu lassen ewiglich; und meine Augen und mein Herz sollen allezeit dort sein.

Und was dich betrifft, wenn du vor mir wandelst, wie dein Vater David gewandelt ist, mit lauterem Herzen und aufrichtig, und du alles tust, was ich dir geboten habe, und meine Satzungen und meine Rechte befolgst, so will ich den Thron deines Königtums über Israel auf ewig befestigen, wie ich es deinem Vater David versprochen habe, indem ich sagte: Es soll dir nicht fehlen an einem Mann auf dem Thron Israels!

Wenn ihr euch aber von mir abwendet, ihr und eure Söhne, und meine Gebote und meine Satzungen, die ich euch vorgelegt habe, nicht befolgt, sondern hingeht und anderen Göttern dient und sie anbetet, so werde ich Israel ausrotten aus dem Land, das ich ihnen gegeben habe; und das Haus, das ich meinem Namen geheiligt habe, werde ich von meinem Angesicht verwerfen, und Israel soll zum Sprichwort und zum Spott werden unter allen Völkern! (1. Könige 9,1-7)

Beide Male erinnerte er ihn ausdrücklich an die Bundesverpflichtung seiner Dynastie, die sein Vater David eingegangen war: Wenn er in den Ordnungen Gottes leben würde, dann würde seine Herrschaft und die seiner Nachkommen Bestand haben – sonst nicht. Und was passierte?

Als Salomo alt geworden war, nachdem er jahrzehntelang in den Ordnungen Gottes gelebt hatte, nach einmaligen Höhen und Gipfeln (Tempelbau, über 1000 Lieder, über 3000 Sprüche, Reichtum, Berühmtheit), beendete er sein Leben mit – Ungehorsam. Durch seine zahlreich eingegangenen Ehen zwecks Sicherung der Reichsgrenzen und Ausdehnung seines Einflusses kam er vom Weg ab. Seine Frauen neigten sein Herz (so steht es im Hebräischen wörtlich) weg von dem, dem er alles (man lese etwa die Story, wie er an die Macht kam!), verdankte.

Das führt mich zum Schluss: Gut zu beginnen heisst nicht gut zu enden. Das Alter schützt vor Torheit nicht. Und wir sind täglich auf seine Gnade angewiesen, um nicht vom Weg abzukommen. Manchmal ängstigt mich dieser Gedanke. Und ich flehe zu meinem Gott: Halte mich nahe bei dir!

Der Mann, der Paulus an Schlüsselstellen seines Lebens gefördert hat

Im Leben von Paulus gab es einen Mann, der ihm im schwierigen Einstieg seines Dienstes förderte: Barnabas. Der begnadete Pioniermissionar Paulus ist nicht von einem Tag auf den anderen diensttauglich geworden! Es ist sehr interessant, die Beziehungsgeschichte der beiden Männer Paulus und Barnabas zu verfolgen. Ich glaube drei Facetten ihrer Beziehung ausmachen zu können:

  1. Türöffner

Doch schliesslich führte Barnabas ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Weg nach Damaskus den Herrn gesehen hatte. Er berichtete ihnen, was der Herr zu ihm gesagt hatte und wie mutig Saulus in Damaskus im Namen von Jesus gesprochen hatte. Daraufhin nahmen die Apostel Saulus in die Gemeinde auf. (Apostelgeschichte 9,27+28)

Paulus weilte damals zum ersten Mal nach seiner Bekehrung in der altehrwürdigen Stadt Jerusalem. Dieser Ort war für ihn und für andere mit Erinnerungen verbunden. Hier hatte er seine Spitzenausbildung zu Füssen des berühmten Pharisäers Gamaliel erhalten. Hier entfaltete er aber auch seine fanatischen Aktivitäten gegen die Christen. In der Meinung, Gott einen Dienst zu erweisen, zerrte er sie aus ihrer Häusern, steckte sie ins Gefängnis und und wollte sie gar aus dem Weg schaffen! Drei Jahre nach seiner abrupten Kehrtwende – wie ein umgekehrter Handschuh hat er sich umgehend nach seiner Bekehrung als Missionar betätigt – kehrt er also in diese Stadt zurück. In „good old Jerusalem“ ist man misstrauisch. Konnte man dem Typen trauen? Genau in dieser Situation brauchte Paulus jemanden, der ihn an der Hand nahm. Es war Barnabas.

2.           Entdecker

Dann reiste Barnabas nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. (Apostelgeschichte 11,25)

Später – rund 14 Jahre sind vergangen – tritt Barnabas ein zweites Mal aktiv in Erscheinung, als er Paulus als Mitarbeiter nach Antiochien holt (Apg 11,25f). Er hat den kraftvollen Lehrer und Evangelisten nicht vergessen. Als er der blühenden und stark wachsenden Gemeinde in Antiochia einen Besuch abgestattet hatte, kam ihm Paulus in den Sinn. Der vollmächtige Mann musste sofort vor Ort gebracht werden! So begann für beide eine Zeit des gemeinsamen Dienstes. Die zwei werden dann von der Gemeinde in Antiochien als Vertreter nach Jerusalem geschickt, um den von einer Hungersnot heimgesuchten Geschwistern finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen (Apg 11,30).

3.           Steigbügelhalter

In der Anfangsphase des Dienstes von Paulus scheint Barnabas eine wichtige Rolle als Mentor gehabt zu haben. Bei der Aussendung zur ersten Missionsreise erscheint der Name von Barnabas vor dem von Paulus (Apg 13,2). Im Reisebericht der ersten Missionsreise rückt Paulus dann aber immer mehr in den Vordergrund. In der Zeit des gemeinsamen Dienstes entstand wohl mit der Zeit eine gleichgerichtete, partnerschaftliche Beziehung. Paulus kristallisiert sich als Führer heraus. Das wird deutlich in der folgenden Beschreibung:

Sie hielten Barnabas für den griechischen Gott Zeus und Paulus, weil er das Wort führte, für Hermes. (Apostelgeschichte 14,12)

Paulus wird hier als Wortführer bezeichnet. Paulus ist über seinen Entdecker und Förderer hinausgewachsen! Gott gebrauchte Barnabas u. a. dazu, Paulus in seine Bestimmung hineinzuführen. Damit kam der Zeitpunkt, wo er den zweiten Platz einzunehmen hatte. Im Lauf der ersten Reise trennt sich Reisebegleiter Markus von Paulus und Barnabas (vgl. Apg 12,15 mit 13,13), was Lukas nicht weiter ausführt. Nach dem Apostelkonzil ist es dann Paulus, der die Initiative für eine zweite grosse Reise ergreift (Apg 15,36). Über der Frage, wen sie auf die Reise mitnehmen sollten, kam zum Zerwürfnis mit Barnabas. Die jahrelange Dienstgemeinschaft endete an dieser Stelle abrupt.

Frage: Wer hat dich geformt, dass du dort angekommen bist, wo du jetzt bist? Vielleicht ist die Zeit reif, dieser Person einmal eine Dankeskarte zu schreiben. Ihr anzurufen und zu sagen, was sie in deinem Leben ausgelöst bzw. bewirkt hat. Oder Gott eine Zeitlang jeden Tag für die Personen zu danken, die dich geformt haben. Ein Geheimtipp: Fange mit den Eltern an – sie vereinen oft die Funktionen Türöffner, Entdecker und Steigbügelhalter!

(Aus einer Predigt, die ich 2008 gehalten habe)

Therapie heisst: Möglichst lange nichts tun

Noch einige Inputs von Manfred Lütz, etwa dieser weise Hinweis aus dem Vorwort:

Die ärztliche Kunst besteht darin, so viel nichts zu tun, wie nur möglich. Das gilt für Psychiater wie für Chirurgen. Ein Chirurg braucht 2 Jahre, um zu wissen, wenn die Operation zu machen ist. Und 20 Jahre, um zu wissen, wann die Operation nicht zu machen ist. (IX)

Weit davon entfernt, einzelne Schulen in Bausch und Bogen zu verdammen, begutachtet Lütz die einzelnen Therapie-Schulen der letzten 100 Jahre kritisch. In Bezug auf die Tiefenpsychologie stellt er etwa fest:

Freud verteilte Ringe an seine engsten und wichtigsten Jünger wie Bischofsringe, er exkommunizierte seinen Meisterschüler C. G. Jung und seine Texte werden mitunter noch heute wie heilige Schriften verehrt.  Freud selbst wandte die Psychoanalyse nicht nur auf Patienten an, sondern machte daraus eine anregende Lehre über Gott und die Welt. All das führte und führt bei weniger erleuchteten Anhängern der Psychoanalyse nicht selten dazu, psychoanalytische Deutungen als Wahrheiten zu verstehen. (57)

Und zur Verhaltenstherapie meint er:

Die klassische Verhaltenstherapie interessiert sich nicht für die Dynamik, die hinter einer Symptomatik liegen mag. Sie interessiert sich schlicht für die Symptome selbst, das äusserlich beschreibbare Verhalten, und vor allem dafür, wie man die Symptome wegbekommt. Die Verhaltenstherapie hält solch krankhaftes Verhalten für lebensgeschichtlich erlernt, mit der Folge, dass man es auch wieder verlernen kann. Dafür hat sie wissenschaftlich genau evaluierte Methoden entwickelt, um eine möglichst schnelle und nachhaltige Beseitigung der Symptome zu erreichen. (61-62)

Die systemische Beratung stellt den Menschen in seinen sozialen Bezügen in den Mittelpunkt – am Beispiel der Depression:

Aus systemischer Sicht … löste sich die Wirklichkeit ‚der‘ Depression in die oft sehr verschiedenen Sichtweisen des Patienten, der Angehörigen und Therapeuten auf, und auch im Laufe der Zeit zeigte ‚die Depression‘ immer wieder andere Gesichter. Der Therapeut aber hatte die Aufgabe, die nützlichsten Perspektiven herauszufinden und zu verstärken. (64)

Die lösungsorientierte Therapie sieht radikal ab vom Problem und schaut nur noch auf die Lösung:

Lösungsorientierte Therapie hat sich besonders bei Suchtkranken bewährt. Die sind durch sich selbst und durch ihre Umgebung oft sehr stark auf ihre Probleme konzentriert. Und sie erwarten natürlich, dass nun auch der Therapeut genau danach fragt, was bei ihnen denn so alles schiefgegangen ist.Doch dann sind sie erstaunt, dass man sie zunächst einmal fragt, wie es ihnen denn so alles schiefgegangen ist. (67)

Manfred Lütz. Irre! Eine heitere Seelenkunde. Gütersloher Verlagshaus: Gütersloh 2009.

Wir behandeln die Falschen

Das behauptet Manfred Lütz, Chefarzt eines Fachkrankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapeut und Theologe. In 180 Seiten führt er allgemeinverständlich durch die weiten Gefilde der Psychiatrie und Psychotherapie. Sein Ausgangspunkt:

Wenn man als Psychiater oder Psychotherapeut abends Nachrichten sieht, ist man regelmässig irritiert. Da geht es um Kriegshetzer, Terroristen, Mörder, Wirtschaftskriminelle, eiskalte Buchhaltertypen und schamlose Egomanen – und niemand behandelt die. Ja, solche Figuren gelten sogar als normal. Kommen mir dann die Menschen in den Sinn, mit denen ich mich den Tag über beschäftigt habe, rührende Demenzkranke, dünnhäutige Süchtige, hochsensible Schizophrene, erschütternd Depressive und mitreissende Maniker, dann beschleicht mich mitunter ein schlimmer Verdacht: Wir behandeln die Falschen! Unser Problem sind nicht die Verrückten, unser Problem sind die Normalen. (XIII)

Lütz fragt sich, wie eine Störung zu definieren ist:

Menschen mit einer psychischen Störung machen oft den ganz normalen Wahnsinn unserer Gesellschaft einfach nicht mit. Demgegenüber fällt dann mitunter ihr jeweils höchst individueller Wahnsinn gar nicht mehr so sehr ins Gewicht. Ja, die psychische Störung kann sogar eine besondere Fähigkeit sein. Psychisch kranke Menschen sind, wertfrei beschrieben, zunächst einmal nur aussergewöhnlich. (XVII)

Alle Menschen sind komisch – in einem oder eben mehreren Gebieten:

Oft freilich sind die Schleier einer normierten Gesellschaft so dicht, dass man keine Farben mehr erkennen kann. Dann sind es nur noch die aussergewöhnlichen Menschen, die uns an das erinnern, was eigentlich hinter all den Menschen wirklich steckt. Nicht ‚krank‘ ist also der Gegensatz von ‚normal‘, sondern vielmehr ‚aussergewöhnlich‘. Und von den Aussergewöhnlichen sind einige behandelbar krank und andere dauerhaft hilfsbedürftig behindert, die übrigen Aussergewöhnlichen aber sind die farbigen Grenzgänger unserer Gesellschaften. (180)

Manfred Lütz. Irre! Eine heitere Seelenkunde. Gütersloher Verlagshaus: Gütersloh 2009.

11 Gründe, warum Unternehmensleitungen scheitern

11 Gründe, warum Unternehmungsleitungen fehlen – ein interessanter Abriss. Diese Gründe für Misserfolg gelten nicht nur für CEO’s, sie sind potenzielle Stolpersteine meines eigenen Lebens:

  1. Arrogance— you think that you’re right, and everyone else is wrong.
  2. Melodrama— you need to be the center of attention.
  3. Volatility— you’re subject to mood swings.
  4. Excessive Caution— you’re afraid to make decisions.
  5. Habitual Distrust— you focus on the negatives.
  6. Aloofness — you’re disengaged and disconnected.
  7. Mischievousness— you believe that rules are made to be broken.
  8. Eccentricity— you try to be different just for the sake of it.
  9. Passive Resistance— what you say is not what you really believe.
  10. Perfectionism— you get the little things right and the big things wrong.
  11. Eagerness to Please— you try to win the popularity contest.
David L. Dotlich and Peter C. Cairo. Why CEOs Fail: The 11 Deadly Sins and How NOT to Commit Them.