Home Education und soziale Kompetenz

Oliver Seitz bricht eine Lanze für Home Education:

Alle deutschen Vorurteile und unüberlegte Kritik gegenüber Heimunterricht (mangelnde soziale Kompetenz, ungenügende Bildung, Verwahrlosung) werden samt und sonders widerlegt. Das Gegenteil ist der Fall – lernt man diese Heimschulkinder kennen, so kommt man zu der Einsicht, dass staatliche Schulen soziale Kompetenz zerstören, anstatt sie zu fördern. Diese Kinder aus dem Hausunterricht erkennt man sofort. Es sind tolle Kinder. Ihre soziale Kompetenz ist um ein vielfaches höher, als die der Kinder in den staatlichen Schulen. Man merkt es diesen Kindern sofort an, dass sie es gewöhnt sind, mehr mit Erwachsenen Umgang zu haben, als mit Ihresgleichen. Sie sind höflicher, redegewandter, haben besseres Allgemeinwissen, sind anspruchsvollere Gesprächspartner, haben bessere Manieren, mehr Selbstsicherheit und zeigen weitaus mehr Mitgefühl und Hilfsbereitschaft, Fleiß und Einsatz, als man es gewöhnt ist.

Im Interview mit TheoBlog gibt es noch ein paar andere prägnante Aussagen:

Ich habe erlebt, dass selbst Kinder aus frommem Elternhaus mit Gemeindehintergrund völlig ahnungslos sind und niemals recht das Wort Gottes gehört haben und wenn sie es dann hören, plötzlich unerwartet zu Tränen gerührt sind. Sie kennen das moderne Evangelium, das alte historische und orthodoxe aber haben sie niemals gehört, was daran liegt, dass es in Vergessenheit geraten ist und kaum irgendwo gepredigt wird. Ich würde sogar behaupten, dass die Mehrheit aller geographischen Einzugsgebiete in Deutschland außerhalb der realistischen Reichweite bibeltreuer Gemeinden liegen. Die momentane Gemeindesituation in Deutschland finde ich sehr treffend im Psalm 74 beschrieben. Wer das Evangelium hören will, das echte, wahre, biblische und historische Evangelium, der muss in Deutschland sehr lange suchen.

Esther (6): Der Akteur hinter den Kulissen

In jenen Tagen, als Mordechai im Tor des Königs saß, gerieten die zwei Kämmerer des Königs, welche die Schwelle hüteten, Bigtan und Teres, in Zorn und trachteten danach, Hand an den König Ahasveros zu legen. Das wurde dem Mordechai bekannt, und er sagte es der Königin Esther; Esther aber sagte es dem König in Mordechais Namen. (Esther 2,21-22)

Dass Mordechai diese Verschwörung bekannt wurde, ist Teil von Gottes Rettungsplan für sein Volk. Puzzlestein um Puzzlestein fügt sich das ganze Bild zusammen. Die Formulierung „es wurde ihm bekannt“ deutet indirekt auf den grossen Player hinter der Kulisse hin.

Esther (4): Eine Nacht beim König

Und als die Reihe an Esther kam, die Tochter Abichails, des Onkels Mordechais, die er als Tochter angenommen hatte, daß sie zum König kommen sollte, wünschte sie sich nichts, als was Hegai, der Kämmerer des Königs, der Hüter der Frauen, ihr riet. Und Esther fand Gnade bei allen, die sie sahen. (Esther 2,15)

 Esther musste eine Nacht beim König verbringen. Ob sie sich gefürchtet hat, neugierig war? Die Bibel berichtet auch davon nichts. Was wird aber betont? Dass der Allmächtige ihren Weg lenkte. Esther ist mir ein grosses Vorbild für mein berufliches Leben: Keine Ellenbogen einsetzen und ihn immer wieder inständig darum bitten, dass er die Herzen der Gegenüber bewegt. Dafür bete ich jedes Mal, wenn ich bei den Oberen meines Unternehmens vorstellig werden muss.

Die Sünde im Willen ansiedeln

Ausserhalb der speziellen Offenbarung Gottes ist der Mensch gezwungen, den Tatbestand der Sünde anders zu interpretieren. Eine (historisch gewichtige) Möglichkeit ist die Verortung der Sünde im menschlichen Willen. Bavinck skizziert dies anhand der antiken Leitfiguren Sokrates, Plato bzw. Cicero/Seneca:

  • Socrates: No one is voluntarily evil, that is, unfortunate. Hence the person who knows the good is good and acts according to the good. All that is needed is education to guide humans, who are by nature good, to the practice of virtue.
  • Plato even arrived at a totally different theory about the origin of sin, locating it in a fall of preexistent souls. Still, both maintained free will and continued to believe that virtue remains within our power.
  • Finally, in the works of Cicero, Seneca, Plotinus, and others, there was the ever-recurring thought that sin was an act of the will and could also be undone by the will.

Bavinck, Herman ; Bolt, John ; Vriend, John: Reformed Dogmatics, Volume 3: Sin and Salvation in Christ. Grand Rapids, MI : Baker Academic, 2006, S. 41-42.

Momente im roten und im grünen Bereich (3): Bananen kaufen

Nach einer „kreativen Pause“ nehme ich meine Alltagsbeobachtungen als Ehemann, Arbeitnehmer, fünffacher Vater und Doktorand der Theologie wieder auf. In dieser Serie interessieren mich Momente im grünen und im roten Bereich – also Situationen, in denen ich mich besonders gefreut habe bzw. die besonders stressig sind. Es brauchte eine Weile, um meinen Fokus neu einzustellen.

Zum Schmunzeln

Meine Frau erzählt mir vom Kindergartenbesuch bei meinem Dritten. Der jüngere Bruder ging voller Freude mit. Beim Hinausgehen sagte er: „Am Nachmittag gehe ich noch in den anderen Kindergarten, um Bananen zu kaufen.“ (Er musste unbedingt noch mit dem Krämerladen des Nachbarkindergartens spielen.)