Modell der Medizin-Ethik: 7 Schritte Dialog

Die Schweizer Stiftung Dialog Ethik hat auf ihrer Homepage eine Zusammenfassung eines 7-Schritt-Entscheidungsmodells zum Download bereit.

1. Schritt: Erfahrung des Sachverhaltes als ethisches Problem.  Die verschiedenen an der Besprechung beteiligten Personen stellen nacheinander ihre Problemwahrnehmung dar und formulieren gemeinsam die Problemstellung.

2. Schritt: Kontextanalyse. Was wissen wir noch nicht, was wir für die Klärung des ethischen Problems wissen müssen?

3. Schritt: Werteanalyse. Was für Werthaltungen der Involvierten stehen auf dem Spiel? Können wir den Wertekonflikt typisieren, indem wir ihn als Spannung zwischen allgemeinen ethischen Werten fassen?

4. Schritt: Entwurf von mindestens drei Handlungsmöglichkeiten.

5. Schritt: Analyse der Handlungsmöglichkeiten (nach Ausschluss der rechtlich nicht zulässigen)

6. Schritt: Konsensfindungsprozess und Handlungsentscheid (u. a. Hierarchisierung und Güterabwägung)

7. Schritt: Kommunikation und Überprüfung des Handlungsentscheids

Interessant ist vor allem die Werteanalyse. Auf welche Normen wird zurückgegriffen? Siehe hier.

Lehrlinge müssen zu Hause kein Geld abgeben

20 Minuten-Schlagzeile von heute: Viele Lernende müssen zu Hause kein Geld abgeben und können deshalb nicht mit Geld umgehen.

Gegen80 000Jugendliche beginnen in diesen Wochen mit der Lehre. Die meisten haben Ende Monat plötzlich viel mehr auf dem Konto als je zuvor. Viele von ihnen müssen ihren Eltern keinen Rappen vom Lohn abgeben. «Mehr als die Hälfte der Eltern verlangt heute von ihren Kindern nichts oder viel zu wenig», sagt Anita Keller von der Zentralstelle für Ehe- und Familienplanung Zürich. Früher sei es selbstverständlich gewesen, dass man zu Hause etwas abgab. «Mittlerweile können viele Lehrlinge ihr Geld verjubeln.» Budgetberaterin Monika Göldi von der Frauenzentrale Schaffhausen bestätigt: «Tendenziell sind Eltern heute zu grosszügig.»

Buchbesprechung: Hausunterricht – Alternative für Christen?

Das deutsche Medienmagazin Pro hat einen längeren Bericht über mein Buch veröffentlicht.

Hanniel Strebel gibt in seinem Buch einen Überblick über das Konzept “Home Education”: Es unterscheidet sich von Homeschooling, bei dem die Methoden der Schule auf den Unterricht zu Hause übertragen werden. “Home Education” ist eine erweiterte Variante, die den Lehrpersonen mehr Flexibilität bietet und die Beziehung zu den Kindern in den Vordergrund stellt. Gespräche mit den Kindern sollen dabei einen großen Stellenwert haben, und projektorientiertes Arbeiten sei mühelos umsetzbar. Lerninhalte sollen nicht in Unterrichtsstunden unterteilt werden. Sehr viel effektiver sei es, sie an Situationen im Alltag und den Lernprozess der jeweiligen Kinder anzupassen. Eine stärkere Gewichtung auf die Beziehungsebene hebt Strebel mit einem Zitat des Bindungsforschers Gordon Neufeld hervor: “Die Kraft des Lehrenden liegt nicht in seiner Ausbildung, sondern die Kraft liegt immer in der Beziehung des Kindes zu demjenigen, von dem es lernen soll.”

Das Reich Gottes – was ist das?

Das Reich Gottes ist ein wichtiges Thema des NT. Jesus spricht ständig davon, wenn er predigt: „Tut Busse, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!“ Paulus fasst seinen Dienst zusammen: Er verkündigte das Reich Gottes (Apg 28,31). Im Hebräerbrief steht davon, dass die Glaubenden ein unerschütterliches Reich empfangen werden (Hebr 12,28), und Petrus ermutig seine Leser im Ausblick in das ewige Reich des Herrn und Retters Jesus Christus (2Petr 1,11). In der Offenbarung brechen Scharen in Lobpreis aus, denn das Reich Gottes und die Herrschaft seines Christus ist gekommen (Offb 12,10).

Was ist denn das Reich Gottes? Gilbert fasst den Begriff in fünf Aspekten zusammen:

  • Das Reich Gottes ist Gottes erlösende Herrschaft über sein Volk.
  • Das Reich Gottes ist bereits hier.
  • Das Reich Gottes ist noch nicht vollendet, und es wird auch nicht vollendet werden, bis Jesus als König wiederkommt.
  • Die Zugehörigkeit zu Gottes Reich hängt ganz und gar von unserer Antwort an den König ab.
  • Die Bürgerschaft in Gottes Reich bedeutet zu einem Leben für das Königreich berufen zu sein.

Greg Gilbert. Was ist das Evangelium? 3L Verlag: Waldems 2010. (106-125)

Vier entscheidende Fragen

Dem Kern der Verkündigung des Evangeliums liegen Antworten auf vier entscheidende Fragen zugrunde:

  • Wer hat uns erschaffen und wem sind wir Rechenschaft schuldig?
  • Was ist unser Problem? Mit anderen Worten, stecken wir in Schwierigkeiten, und wenn ja, warum?
  • Was ist Gottes Lösung für dieses Problem? Was hat er getan, um uns davor zu retten?
  • Wie kann ich – ich selbst, hier und jetzt -, wie kann ich Anteil an dieser Rettung bekommen? Warum ist das eine gute Nachricht für mich und nicht nur für irgendjemand anderen?

Siehe auch diese Zusammenfassung von Francis Schaeffer.

Greg Gilbert. Was ist das Evangelium? 3L Verlag: Waldems 2010. (35)

Was bleibt nach 72 Stunden haften?

Jeder Lehrende setzt sich über wichtige Prinzipien hinweg, wenn er nicht über das Ziel einer eingesetzten Methode bedenkt. Nach Hoag’s Ladder of Learning bleiben nach 72 Stunden zurück

  • 95 %, wenn der Lernende selber andere unterrichtet
  • 75 – 80 %, wenn Lernende an einem Projekt arbeiten
  • 60 % von einer Diskussion
  • 25 % von einer Rezitation
  • 15 %, wenn die Lernenden „echoen“
  • 10 %, wenn die Lernenden etwas sehen
  • 5 %, wenn die Lernenden nur zuhören

Was heisst das für den Einsatz der Methoden?

  • Nur gerade 12 % hören konzentriert zu, wenn der Lehrende spricht. Das bedeutet: Wir müssen Aufmerksamkeits-Marker setzen, wenn wir etwas auditiv vermitteln (z. B. durch Fragen, deren Beantwortung Aufmerksamkeit erfordert.)
  • Wir lassen mit graphischen Symbolen arbeiten, wenn wir den Lernenden etwas zeigen.
  • Wir überlegen uns genau, welche zentralen Informationen die Lernenden nachsprechen sollen, ebenso, welche Inhalte von ihnen rezitiert werden sollen.
  • Wir setzen gezielt Diskussionen ein, um den Stoff zu festigen. Eine inhaltlich packende Diskussionen anzureissen setzt gute Leitfragen, einen Spannungsbogen und natürlich sorgfältig ausgewählte Fragestellungen voraus.
  • Und wir investieren Energie in die Lehrtätigkeit unserer Lernenden. Das heisst, während dem Lernprozess werden sie selbst zu Experten, die das erworbene Knowhow anderen weitergeben.

Aus: Stephen Kaufmann. A Primer for Christian School Education. ASCI: Budapest 2009. (43-55)

Kindlichkeit als Ideal der Pädagogik

„The Messianic Character of American Education“ von Rousas J. Rushdoony erschien 1963 und hat bis heute kaum etwas von seiner Aktualität eingebüsst. Rushdoony setzt sich systematisch mit den grossen Namen der amerikanischen Erziehungsphilosophie aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auseinander. Neulich sah ich das vor einem Jahr gelesene 400-seitige Werk durch. Der umstrittene Führer der Reconstruction Movement provoziert mit manchen Aussagen. Doch seine Überlegungen sind scharfsinnig und lesenswert. Der Mann las über Jahrzehnte bis zu drei Bücher pro Tag. Der Pädagoge hat sich nicht gescheut neben seinem ursprünglichen Fachgebiet Pädagogik auch mit vielen anderen Themen in Wirtschaft, Philosophie und Theologie zu beschäftigen.

Über den Infantilismus bei Thorndike sagt er folgendes:

For Thorndike the original nature is ‚the ultimate source of all values. … Thorndike … might differ from Freud’s conceptions, but both were agreed as to the primitive and infantile character of man’s basic, truest and determinative nature. If man began from primitive origins, then primitive characteristics are most deeply inbedded in man. But, if in the biblical view, man was created as Adam, full-grown man, the the maturity of his manhood is the basic and determining aspect of his being, namely, that he was created in the image of God. In the evolutionary view, infantilism has a priority, and educative and healing processes require a re-orientation and re-direction in terms of thos primitive forces. But, if man was created as man, infantilism has no priority, and the primacy of the child is arrant heresy, for man is either a covenant-keeper or a willful covenant-breaker.

Rousas J. Rushdoony, The Messianic Character of American Education, Ross House: Vallecito 1995 (1963). (191-192)

Papablog (81): Schach mit Bach

Mein Ältester lud mich zu einer Partie Schach in unserem grossen Eingangsbereich ein. Er legte das Brett auf einen grossen Stuhl und stellte auf beiden Seiten zwei kleine Stühle hin. Ich holte eine Lampe, legte eine Scheibe mit Klavierkonzerten von Johann Sebastian Bach ein und spielt eine stündige Partie. Ich gestehe: Sie endete unentschieden. Er hat eben schon mit dem Schachcomputer trainiert…

Ein Gefühl ist…

der emotionale Ausdruck dessen, wie wir etwas betrachten, das uns wichtig ist.

Also eine Kombination von Wahrnehmung und Werten.

Joshua Harris, Frosch trifft Prinzession, Gerth: Asslar 2001. (56)