Ein richtiger Mann

Von der biblischen Figur Boas im Buch Ruth lerne ich , was ein richtiger Mann ist:

  • Er lebte “kontra-intuitiv” zum damaligen gesellschaftlichen Zustand. Das Buch wird von der Aussage eingeleitet, dass sich die Geschichte in den Tagen der Richter abspielten (Ruth 1,1). Zu jener Zeit tat jeder, was in seinen Augen recht war (Richter 21,25). Jeder lebte nach seinen eigenen ethischen Massstäben. Boas wird als würdiger Mann bezeichnet (2,1).
  • Im Unterschied zu manchen Herren unterhielt er ein gutes Verhältnis zu seinen Mitarbeitern (Knechten). Er respektierte sie. (Ruth 2,4+5)
  • Im Unterschied zu manchen, die kaum zuhören können, hörte er genau hin und behielt das Wesentliche. (Ruth 2,4+11)
  • Er sorgte – in Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz- für eine ausländische Frau, die sich ihren Lebensunterhalt durch das Auflesen von Ähren zusammen suchte. Nach seiner eigenen Aussage wäre sie auf anderen Feldern schnell sexuell belästigt worden. (Ruth 2,9+22)
  • Boas war grosszügig, er ging über das Notwendige hinaus. (Ruth 2,15)
  • Er würdigte das Verhalten Ruths, das heisst er sprach berechtigte Anerkennung aus. (Ruth 3,11+20)
  • Er schob Angelegenheiten nicht auf die lange Bank, sondern packte sie schnell an. (Ruth 3,13+18)
  • In seinen Geschäften sorgte er für eine ordnungsgemässe Abwicklung. (Ruth 4,4+9)
  • Er ist zielstrebig und aktiv – den Rest überlässt er Gott. (Ruth 3,13)
  • Er weiss andere zu schützen und ist diskret. (Ruth 3,14)
  • Er wird von anderen gesegnet. (Ruth 4,14)

Ein Rollenmodell für uns passive, verweichlichte, verunsicherte und der Führung entwöhnten westeuropäischen Männer. (Ich weiss, eine ungeheure Verallgemeinerung.)

Alles gibt der Mensch für Besitz und Gesundheit

Satan erhielt von Gott die Erlaubnis, den integren und gottesfürchtigen zu attackieren – und das ohne besonderen Anlass. Zuerst raubte er dem schwerreichen Mann seinen ganzen Besitz und seine Kinder.

Streck nur deine Hand gegen ihn aus, und rühr an all das, was sein ist; wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen. (Hiob 1,12)

Die Reaktion von Hiob offenbarte seinen Charakter – zur Ehre Gottes.

Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn. (Hiob 1,21)

Satan erhielt eine zweite Erlaubnis. Er griff die Gesundheit Hiobs an:

Haut um Haut! Alles, was der Mensch besitzt, gibt er hin für sein Leben. (Hiob 2,4)

Auch hier überrascht Hiobs Haltung:

Nehmen wir das Gute an von Gott, sollen wir dann nicht auch das Böse annehmen? Bei all dem sündigte Ijob nicht mit seinen Lippen. (Hiob 2,10)

Besitz und Gesundheit sind die kostbarsten Güter des reichen, gesättigten Westeuropäers. Was ändert sich wohl, wenn ihm beides genommen wird?

Papablog (69): An der Kletterwand

Mein Vierter ist voll dabei im “Letziturnen”. (Eine ganze Woche lang konnten sich meine Söhne in Geschicklichkeit und Ausdauer üben.) Der  Zweieinhalbjährige kletterte zuletzt schon gut die Kletterwand hoch. Eine Mutter kommt vorwurfsvoll auf meine Frau zu, warum sie das Kind unbeaufsichtigt lasse. So erleben wir das immer wieder: Entweder wird das Kind überbehütet (vor allem physisch), oder dann lassen die Eltern ganz los. Was denken sie wohl, wenn sie ihre (Klein-)Kinder in Tagesstätten weggeben? Oder später in den Kindergarten und in die Schule? Vor ein paar Tagen meinte ein Vater einer klassischen Zweikind-Familie zu mir: “Irgendwie sind Eltern mit vielen Kindern lockerer.” Ich würde es eher so formulieren: Wir entwickeln durch die vielen Interaktionen ein Gefühl dafür, wo wir loslassen und wo wir umgekehrt konsequent sein müssen.

Wenn das Leben vom Ausgang bestimmt ist

Jonathan Edwards stellte fest, dass die verzögerten Entscheidungen im Leben von jungen Erwachsenen nicht nur unrühmliche Auswirkung auf deren Lebensführung hatte, sondern ihr geistliches Wachstum bremste.

The most formidable challenge to church piety was a well-developed youth culture, which intersected with the tavern culture. (Jonathan Edwards, zitiert in Kevin DeYoung, Just Do Something)

Ich kontextualisiere: Die grösste Herausforderung für die Jüngerschaft für junge Erwachsene ist ein Leben, das vom Ausgang bestimmt ist.

Papablog (67): Eine Stunde Unterricht am Abend

Ich hatte die Gelegenheit einer sechsstündigen Herzoperation beizuwohnen. Ich bewunderte die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die Präzision, die Nerven und die langen Konzentrationsspannen des OP-Teams. Abends schilderte ich meinen Jungs eine Stunde lang detailliert den Vorgang der Operation. Am besten ging es mit einer Skizze. Dieses Mal musst ich meinen Nachwuchs nicht auffordern das Verstandene zu wiederholen. Sie erzählten einander von alleine das, was sie verstanden hatten. Kleiner Nebeneffekt für mich: Ich kann mir die Details selber besser merken. So macht Lernen Spass!

Ankündigung Vortrag: Was wäre, wenn es Gott im Lernmodell nicht geben würde?

  • Ausgangslage: In Rahmen meiner Dissertation präsentiere ich im September meinen ersten Aufsatz. In den kühlen Sommerwochen habe ich über dem Text gebrütet. Die ursprünglich in Englisch gehaltene Fassung habe ich nun in einer gekurzten Version auf Deutsch niedergeschrieben. Ich möchte meine Gedanken nicht in einer stillen Kammer entwerfen und dann irgendwo prasentieren und später publizieren. Als Gottes Verwalter teile ich sie mit Familie, Freunden und Gemeinde und freue mich auf Ermutigung, Anregung und Korrektur.
  • Fragestellung: Jeder Lernprozess hat mit Gott, mit sich selber, mit meinem Nachsten oder mit der geschaffenen Welt um mich herum zu tun. Diese Lern-Grundkonstellation entnehme ich dem biblischen Schopfungsbericht. Genau dieses Modell zeigte ich vor etwa zwei Jahren meinem damaligen Vorgesetzten. Seine Antwort gab mir zu denken. Zuerst runzelte er die Stirn, dann legten sich die Falten wieder, und schliesslich lachelte er: „Das ist interessant. Nur eine Anderung musst du vornehmen: Ersetze Gott mit unseren Kunden.“ Diese Aussage verfolgt mich bis heute. Aus unseren Lernmodellen ist Gott langst verdrängt worden. Man hat ihn zuerst noch als Uhrmacher, der das Weltgeschehen initialisiert hatte, leben lassen. Doch mit der Zeit verlor er auch diese Position. Meine Frage ist nun:

Was ändert sich, und was bleibt gleich, wenn Lernen in einem geschlossenen System ohne Gott stattfindet? Und was bleibt gleich?

  • Zielsetzung des Vortrags: Die Beantwortung dieser Frage soll unsere Kommunikation mit Nichtchristen starken und unseren Blick fur die andere Sichtweise (als Gottes Erloste) scharfen. Und, wer weiss, vielleicht erkennst du den einen oder anderen Handlungsbedarf in deinem eigenen Lernen.
  • Koordinaten siehe Einladung

100+ Lernerlebnisse zum Download auf Kindle

Ich hab’s gewagt. Seit April 2011 ist die deutsche Kindle-Plattform auf Amazon für Autoren verfügbar. Die erste Serie meiner Lernerlebnisse habe ich sanft überarbeitet und auf Amazon publiziert. Den Text gibt’s für 2,99 Euro. Die Kurzbeschreibung:

Als fünffacher Bubenvater mit Söhnen im Alter zwischen 5 Monaten und 8 Jahren ist die Erlebnisdichte hoch. Beim Verarbeiten hilft mir das Schreiben. Lesen, schreiben und singen – das sind meine drei Lieblingsbeschäftigungen. Alle drei Tätigkeiten lassen sich mit Kindern umsetzen. Was erwartet Sie? 115 kurze Berichte, im Alltag verfasst, in den ursprünglichen, umgangssprachlichen Wendungen belassen. Für das Lesen eines Berichts benötigen Sie zwischen 30 und 60 Sekunden; für das Umsetzen brauchen Sie (aus Erfahrung) einige Monate. Ich wünsche viel Ausdauer und Spass!

Hier geht es zum Download.

Mensch und Natur weisen auf einen verlorenen Gott hin

Was mich angeht, so bekenne ich: sobald die christliche Religion das Prinzip offenbart, dass die Natur der Menschen verdorben und von Gott abgefallen ist, öffent das die Augen und wir sehen überall die Merkmale dieser Wahrheit; denn die Natur ist so, dass sie überall auf einen verlorenen Gott hinweist, sowohl im Menschen wie ausserhalb des Menschen, und auf eine verdorbene Natur.

Blaise Pascal, Gedanken, Fragment 441.

Handle mit 18, als wärst du 38.

Kevin DeYoungs kurzes Buch “Just Do Something” – ich habe es im Kindle-Format erworben – empfehle ich wärmstens zum Lesen.

In den letzten Kapiteln schreibt er scharf und amüsant zu den Entscheidfindungen bezüglich Beruf und Ehepartner. Seine Rüge an die zaudernden, sich ewig als jung gebärdenden Männer fand bei den Frauen seiner Gemeinde regen Widerhall.

Men, if you want to be married, find a godly gal, treat her right, talk to her parents, pop the question, tie the knot, and start making babies.

DeYoung behauptet, dass das Hinausschieben und Verzögern von Heirat und Kindern unnötige Karriere-Schlaufen der Frauen mit sich bringt (die ursprünglich gar nicht geplant waren). Die Frauen:

Preach it, Pastor! We want men to do something. Pursue us. Ask us out. We want to be married, but they need to take some initiative.

Und die Pastoren der Gemeinde ermutigt er zur folgenden Botschaft:

Encourage all the pastors reading this book to preach to the young people in their congregation to start acting like eighteen is twenty-eight, instead of thinking thirty-eight is eighteen.

Weitere Posts zum Buch siehe hier und hier. Wer wissen will, was er zu Träumen, Visionen, Vliess-Legen und ähnlichem meint, der lese das ganze Buch.